Szene aus dem Film "The Palace" © 2023, M. Abramowska
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AUDIO: Filmtipp: "The Palace" (4 Min)

Roman Polańskis "The Palace" im Kino: Millennium-Komödie ohne Biss

Stand: 17.01.2024 08:24 Uhr

Der neue Film der 90-jährigen Regie-Legende Roman Polański ist eine leichte Groteske über das lächerliche Gebaren einer illustren Gesellschaft zur Jahrtausendwende, gespickt mit Alt-Stars wie Mickey Rourke und John Cleese.

von Bettina Peulecke

"The Palace" spielt in der Silvesternacht 2000 in einem Schweizer Luxushotel. Zwölf Stunden vor Jahreswechsel instruiert der Hotelmanager - gespielt von Oliver Masucci, herrlich mit Fistelstimme stets um Contenance ringend - sein Team, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

"Okay, lassen Sie uns das klarstellen, ich will kein einziges Wort mehr von diesem Millennium-Bug hören. Von Telefonen, die nicht funktionieren, plötzlichen Stromausfällen, Banken die kollabieren oder sogar Flugzeugen, die vom Himmel fallen. Der Weltuntergang wird nicht kommen." Filmszene

Die Älteren werden sich erinnern: Silvester 2000 wurde mit viel Euphorie, aber eben auch Befürchtungen entgegengesehen. Und wer sich nicht erinnern kann und nicht dabei war, für den ist dieser Film wohl auch nichts anderes als eine altbackene Aneinanderreihung von Altherrenhumor. Für die anderen funktionieren einige Anspielungen und Pointen durchaus.

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Star-gespickte Komödie mit Mickey Rourke, Fanny Ardant und John Cleese

Die Figuren sind allesamt Karikaturen. Starinvestor Bill - ein orange-gesichtiger Mickey Rourke mit kanarienvogelgelbem Toupet - flippt aus, weil er in einer Dachkammer einquartiert wurde. Da hilft auch keine Kompensation:

"Daher bringe ich Ihnen auf Kosten des Hauses diese Flasche Champagner. Als Zeichen unseres Bedauerns."
"Wissen Sie, was Sie mich können, mit Ihrer Flasche Champagner?"
"Möchten Sie lieber Schokolade?"
"Hören Sie, ich möchte, dass Sie mir zuhören, dass Sie mir sehr gut zuhören. Ich mache einen Anruf, nur einen Anruf, noch bevor Sie ihr Hemd wechseln, und dann gehört mir Ihr Scheiß-Hotel!" Filmszene

Der Schoßhund der feisten Marquise - vornehm verkörpert von Fanny Ardant - betrachtet "The Palace" offenbar ebenfalls als Scheiß-Hotel und verrichtet sein Geschäft vorzugsweise im Bett von Madame. Und der texanische Milliardär - dargestellt vom Monty-Python-erprobten John Cleese - bestellt beim Hotelmanager für seine Gattin, die altersmäßig natürlich seine Tochter sein könnte, einen echten Pinguin. Denn der spielte eine besondere Rolle bei ihrer Hochzeit, letztes Jahr in Italien, wie dem Manager erklärt wird:

"In einem Hotel ebenso reizend wie das Ihre. Und sie hatten einen Pinguin. Er war einfach ganz außergewöhnlich. Und meine Frau fütterte ihn mit ihren eigenen Händen. Jeden Tag an unserem Tisch, Und so wurde er ein Symbol unseres Glückes."
"Ich beginne zu begreifen." Filmszene

"The Palace": Leichte Groteske, die gefallen kann

Es ist auch nicht schwer zu verstehen, dass dieser Film - mehr als 20 Jahre nach dem Ereignis - ein echter Anachronismus ist, der dennoch gefallen kann. Eine leichte Groteske über das lächerliche Gebaren einer illustren Gesellschaft zur Jahrtausendwende, die mit einem All-Star-Ensemble von Alt-Stars aufwartet.

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The Palace

Genre:
Komödie | Drama
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Italien, Schweiz, Polen, Frankreich
Zusatzinfo:
Mit Oliver Masucci, John Cleese, Fanny Ardant u.a.
Regie:
Roman Polański
Länge:
100 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
18. Januar

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Neue Filme | 17.01.2024 | 07:50 Uhr

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