Großer Trubel in Rostock-Groß Klein: Dreharbeiten für "Mels Block"
Für viele im Rostocker Stadtteil Groß Klein war es eine Überraschung: In dieser Woche ist zwischen den Wohnblocks ein großes Filmteam aufgetaucht. Es handelt sich um Dreharbeiten für die ZDF-Produktion "Mels Block".
Mit jaulendem Motor rast ein gelber Lamborghini um eine Kurve, donnert über einen Bordstein und bleibt viel zu dicht an einer Hecke stehen. Der Beifahrer muss sich am Gestrüpp vorbeiquetschen, läuft ums Auto und öffnet einer jungen Frau die Fahrertür. Sie blickt etwas verächtlich auf den Wohnblock direkt vor ihr. Ihre Kleidung wirkt teuer, sie trägt einige goldene Ketten.
Erster Langfilm für Rostocker Regisseur Mark Sternkiker
Es ist eine der ersten Szenen, die für den Spielfilm "Mels Block" in Rostock gedreht werden. Der Regisseur, Mark Sternkiker, stammt selbst aus der Hansestadt. Bisher hat er viele Kurzfilme gedreht - jetzt steckt er mittendrin in seinem Debüt-Langfilm. Er erzählt: "In dem Film geht es darum, dass eine Multimillionärin zurückkommt nach Groß-Klein und das Haus, in dem sie aufgewachsen ist und das sie mit 16 Jahren verlassen hat, kauft. Sie kauft den ganzen Block."
Hauptdarstellerin Caro Cult: Bekannt aus “Babylon Berlin” und Tatort
Aber der Kauf des Wohnblocks, mit dem Mel etwas Gutes bewirken möchte, reißt auch alte Wunden auf, erklärt die Hauptdarstellerin Caro Cult. Sie war bereits in der Serie "Babylon Berlin" zu sehen sowie in einem ARD Tatort aus Kiel. "Es geht auch um Mobbing, um die traumatischen Erlebnisse, die Mel in ihrer Kindheit erlebt hat", so Cult. "Sie sind der Grund, warum sie sich wünscht, dass es für kommende Generationen besser wird. Von diesen sehr emotionalen und überwältigenden Szenen haben wir noch nichts gedreht. Noch sind wir beim strahlenden Anfang - und dementsprechend geht es mir auch noch strahlend gut."
Viele Crewmitglieder und Darsteller kommen aus der Region
Nur wenige Meter vom Filmset entfernt liegt die regionale Störtebeker-Schule, in der sich nun die Technik für die Dreharbeiten stapelt. Hier hat der Regisseur in den vergangenen Jahren regelmäßig Medien-Workshops geleitet. Auch die Produktionsfirma des Films, Tidewater Pictures, hat ihren Sitz in der Region. Ein Großteil der Crew stammt aus Mecklenburg-Vorpommern, auch die meisten der Kinderdarsteller, sagt Sternkiker: "Ich habe ja sämtliche Leute aus allen möglichen Agenturen gecastet. Also aus den großen Kinder- und Jugendagenturen in Berlin, in Köln, in Hamburg. Und dann haben sich trotzdem von den vier Jugendlichen drei aus MV durchgesetzt."
Immer bei den Außenaufnahmen dabei sind auch Anwohnende, die von ihren Balkons und den Gehwegen aus die Dreharbeiten beobachten. Ein Mann erzählt: "Ich finde das lustig und bin auch schon angesprochen worden, ob ich vielleicht mal als Komparse durchs Bild laufen kann. Ich passe wohl rein."
"Mels Block": Im Sommer oder Herbst 2024 im ZDF
Der Start in den Debüt-Spielfilm scheint für den Rostocker Regisseur gut zu laufen: "Bei mir hat es richtig etwas ausgemacht, nicht zu denken: Ich bin jetzt der Regisseur und für alles verantwortlich. Das bin ich gar nicht. Und das ist auch toll. Ich habe eine Verantwortung gegenüber den Schauspielenden und so weiter, aber: Alle zusammen sitzen da und grübeln, wenn etwas nicht funktioniert. Es ist wirklich Teamwork."
Insgesamt werden 840.000 Euro in den Film "Mels Block" gesteckt. Die Kosten teilen sich die Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern und das ZDF, wo der fertige Film im Sommer oder Herbst 2024 auch laufen soll.