Bitterböse Komödie "Der Vorname" im ARD Sommerkino
Mit Filmen wie "Der bewegte Mann" oder "Das Wunder von Bern" gehört Sönke Wortmann zu den erfolgreichsten deutschen Filmregisseuren. Seine Gesellschaftskomödie "Der Vorname" gibt es beim "Sommerkino im Ersten".
Am 26. Juli 2022 zeigt das "Sommerkino im Ersten" Sönke Wortmanns bitterböse Komödie "Der Vorname: um 20:15 Uhr im Ersten und danach sieben Tage in der ARD Mediathek. Die Wiederholung läuft am 26. Juli um 2:30 Uhr im Ersten.
Streit beim gemütlichen Abend
Eigentlich sollte es ein gemütliches Abendessen zu fünft werden. Literaturprofessor Stephan (Christoph Maria Herbst) und seine Frau Elisabeth (Caroline Peters) haben zu sich nach Hause eingeladen, den netten Hausfreund René, Elisabeths Bruder Thomas und dessen Freundin Anna, die gerade schwanger ist. Doch als Thomas (Florian David Fitz) verkündet, dass sie ihr Baby Adolf nennen wollen, bleibt den anderen der Salat im Hals stecken.
Die harmonische Stimmung ist augenblicklich dahin. Der freundliche René versucht noch zu schlichten. Aber die anderen gehen sofort aufeinander los. Da sind alte Rechnungen offen. Aversionen, Jugendsünden und peinliche Wahrheiten werden genüsslich ausgewalzt. Es geht um Kindererziehung, um die richtigen Lebensformen und politischen Einstellungen. Der Name Adolf sprengt die Runde.
Gut gehütete Geheimnisse werden aufgedeckt
Der Film basiert auf dem gleichnamigen französischen Theaterstück "Le Prénom", das vor sechs Jahren in Frankreich schon einmal verfilmt wurde und das Sönke Wortmann jetzt in einigen Passagen auf deutsche Verhältnisse zugeschnitten hat. Auch so funktioniert das Psychoduell am Esstisch ganz wunderbar, wenn der neureiche Immobilienmakler Thomas dem blasierten Hochschullehrer Stephan seine bildungsbürgerliche Besserwisserei vorwirft. Denn der findet den Vornamen gar nicht so "geil".
Dann ist da noch die offene Frage, ob der unbeirrbar nette, von Justus von Dohnányi herrlich komisch gespielte Hausfreund wirklich schwul ist. Die Lüftung dieses Geheimnisses sorgt für den nächsten Knall des Abends, und der linksliberale Stephan offenbart seine Vorurteile. Das ist eine Abrechnung mit der scheinheiligen Wohlfühlgesellschaft, die sich in ihrer politischen Korrektheit gemütlich eingerichtet hat.
Gelungene Adaption einer französischen Theatervorlage
Das erinnert ein bisschen an Polanskis grandioses Kammerspiel "Der Gott des Gemetzels". Sönke Wortmann ist nicht ganz so gallig. Aber die Dialoge sind witzig und schnell, die perfekt getimten Pointen sitzen. Christoph Maria Herbst und Florian David Fitz beim Streiten zuzusehen, ist ein großer Spaß. Eine herrlich böse und höchst unterhaltsame deutsche Gesellschaftskomödie.
Der Vorname
- Genre:
- Komödie
- Produktionsjahr:
- 2018
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- mit Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi
- Regie:
- Sönke Wortmann
- Länge:
- 91 Min.
- FSK:
- ab 6 Jahre
- Kinostart:
- 18. Oktober 2018