Antonio Banderas: Von Zorro bis Salvador Mallo
Als Zorro und als Pistolero wurde Antonio Banderas in den 90er-Jahren weltweit berühmt. In "Leid und Herrlichkeit" von Pedro Almodóvar zeigte er 2019, dass er auch Charakterrollen spielen kann.
Für seine bislang reifste Rolle - aus einer beeindruckenden Karriere mit immerhin fast 100 Filmen - als alternder Regisseur in Pedro Almodóvars Film "Leid und Herrlichkeit" - wird Banderas 2019 mit der Goldenen Palme als bester Schauspieler in Cannes , einer Golden-Globe-Nominierung und eine Oscar-Nominierung geadelt. Sein Durchbruch als Charakter-Darsteller gelingt ihm mit Pedro Almodóvar, dem Regisseur, der ihn einst entdeckt hat.
Pedro Almodóvar und Antonio Banderas - eine langjährige Achse
Seit mehr als 40 Jahren dreht er immer wieder mit seinem Mentor, mit Regisseur und Autor Pedro Almodóvar. Es war auf der Bühne, am Theater in Madrid, Anfang der 1980er-Jahre, als er Banderas entdeckte. Beim Plaudern im Café gab er ihm einen Rat: "Du hast ein sehr romantisches Gesicht und solltest Filme drehen."
Knapp zwei Wochen später schickte Almodóvar ihm ein erstes Skript. "Ich mochte es sofort, es war schräg, sehr schräg - und lustig. Ich sagte: 'Okay, ich mache es.' Das veränderte mein Leben." Der Rest ist Geschichte. Banderas hat ihm Rollen als Mörder, als Torero, als schwuler Liebhaber und als Psychopath zu verdanken, etwa in der Komödie "Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs" (1988) und im Thriller "Die Haut, in der ich wohne" (2011).
Almodóvar habe das damals konservative Spanien mit seinem Werk verändert, sagt Banderas: "Pedros Filme haben die Veränderung der Gesellschaft zu mehr Offenheit ermöglicht. Sagen zu können: 'Wir sind jetzt eine Demokratie, wir müssen auch Sachen akzeptieren, die wir nicht mögen'. Das nennen wir in Spanien die Transition. Sie war nicht nur politisch, es ging es auch ums Andersdenken, um Religion, um Sexualität. Dazu hat Almodóvar enorm beigetragen."
Erste Erfolge in Hollywood mit Tom Hanks in "Philadelphia"
In den 1990ern hat Antonio Banderas sich von Spanien gelöst und den Sprung nach Hollywood gewagt, wo er ganz andere - und teurere - Filme drehen konnte. "Hollywood war ein großes Abenteuer. Ich lebe ja nur einmal! Ich wollte ausprobieren, wie das ist, mit diesen Schauspielern zu arbeiten, die ich bewunderte. Das war mein Jugendtraum! Den habe ich mir erfüllt." Hier spielte er an der Seite von Tom Hanks 1993 im Aids-Drama "Philadelphia", mit Meryl Streep in der Romanverfilmung "Das Geisterhaus", mit Tom Cruise in "Interview mit einem Vampir" und sang in "Evita". Besonders bekannt ist er aber für Rollen als Pistolero (in "Desperado" und seinen Fortsetzungen) und als heimlicher Ritter in "Die Maske des Zorro".
Auch am Broadway hat er gespielt, Picasso in einer Serie verkörpert und als Synchronsprecher im Kino als gestiefelter Kater in den "Shrek"-Filmen und einem eigenen Spin-off begeistert. Seit 2005 hat er einen Stern auf dem "Walk of Fame" von Hollywood, seit 2015 den spanischen Filmpreis Goya für sein Lebenswerk.
Antonio Banderas und die Weisheit des Alters
Dass er den alternden Regisseur Salvador Mallo, ein Alter Ego von Pedro Almodóvar, in dessen autobiografisch gefärbtem Film "Leid und Herrlichkeit" so verwundbar spielt, hat auch persönliche Gründe: Vor gut wenigen Jahren erlitt Banderas einen Herzinfarkt. Er erzählt: "Wenn du weißt, der Tod ist sicher, wird alles andere relativ. Du schätzt nur noch das, was wirklich zählt. Der Rest verschwindet. Ich brauche kein neues Auto! Ich brauche meine Tochter. Meine Freunde. Das Schauspiel. Wenn man älter wird, gilt ab einem bestimmten Moment nur noch die Wahrheit. Dieses neue Lebensgefühl ist in meine Rolle eingeflossen."
Doch vom Langsamertreten hält Banderas nichts. Der Spanier fördert in Málaga den Theaternachwuchs: " Ich habe den klassisch-romantischen Weg in den Ruin gefunden: Ich habe ein Theater für 600 Studenten in Málaga gekauft. Aber es ist toll!".
Antonio Banderas 2023 in "Indiana Jones und der Ruf des Schicksals"
2023 kehrt er mit einer Rolle im wohl allerletzten Kinofilm mit Harrison Ford zurück: in James Mangolds "Indiana Jones und der Ruf des Schicksals". Die genaue Handlung ist noch unbekannt. Beim wohl letzten Kinofilm für Harrison Ford spielen neben Banderas weitere Stars wie Phoebe Waller-Bridge, Thomas Kretschmann und Mads Mikkelsen mit. Die Musik liefert einmal mehr der große Filmkomponist John Williams.