Stand: 23.04.2018 | 10:14 Uhr
1 | 25 "Große Erwartungen", im Original "Great Expectations", aus dem Jahr 1861, markiert in den Augen vieler Dickens-Kenner den Höhepunkt seines Werkes, da es die Vorzüge seiner frühen Bücher, die ursprüngliche Sicht der Dinge und den ungestümen Stil, mit der reifen Könnerschaft seiner späten Zeit verbindet.
© Suhrkamp Verlag
2 | 25 Kaum ein Autor hat so unmittelbar Einfluss auf die Welt ausgeübt und Veränderung bewirkt wie Émile Zola mit seinem Roman "Germinal". Das Buch, erschienen 1885, mitten im unechten oder nicht ganz echten Glanz der Belle Époque, war ein Hauptwerk des europäischen Naturalismus und unter den vielen großen Romanen dieses französischen Schriftstellers wahrscheinlich der größte.
© S. Fischer Verlag
3 | 25 Es war Ernest Hemingway, der das verblüffende Urteil fällte: "Die ganze amerikanische Literatur kommt von einem Buch von Mark Twain her, das 'Huckleberry Finn' heißt ... Es ist das beste Buch, das wir gehabt haben. Vorher gab's nichts. Danach hat es nichts gleich Gutes gegeben." Das so gerühmte Buch "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" wird meist in einem Atemzug mit den Abenteuern des Tom Sawyer genannt.
© Anaconda Verlag
4 | 25 "Berlin Alexanderplatz", im Untertitel "Die Geschichte vom Franz Biberkopf", war der erste und einzige große Erfolg, der Alfred Döblin in seinen knapp achtzig Lebensjahren vergönnt war, und es ist auch sein einziges Buch, das fest in unserem literarischen Bewusstsein verankert ist.
© S. Fischer Verlag
5 | 25 "Gargantua und Pantagruel" von François Rabelais, erschienen in fünf Bänden um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ist der älteste Roman in dieser Reihe, der Roman des großen Gelächters und überhaupt der wohl größte humoristische Roman der europäischen Literatur, das originellste, wildeste, tollste, komischste, sprachmächtigste, aber auch unflätigste aller Bücher.
© Holzinger Verlag
6 | 25 Die Schwestern Charlotte, Emily und Anne Brontë stammten aus einem abgelegenen Pfarrhaus in Yorkshire, alle drei schrieben Romane und gehören heute der Weltliteratur an. Emily Brontë, die mittlere der Schwestern, hat nur ein Buch hinterlassen, das aber eines der berühmtesten der englischen Literatur ist: "Wuthering Heights, Sturmhöhe" - erschienen: 1847.
© dtv
7 | 25 Als Gabriel García Márquez im April 2014 im Alter von siebenundachtzig Jahren starb, wurde er in den Nachrufen weltweit als größter Schriftsteller seiner Epoche bezeichnet, als Mythenstifter und literarischer Revolutionär. Er hat die Weltliteratur gleich um ein halbes Dutzend großer Romane bereichert, von denen "Der Herbst des Patriarchen" wahrscheinlich sein kühnster, reifster und erzählerisch komplexester ist.
© S. Fischer Verlag
8 | 25 Knut Hamsuns Roman "Hunger" von 1890 war das Debütwerk des Schriftstellers, der damit schlagartig bekannt wurde und dessen Ruhm sich rasch in aller Welt verbreitete.
© Ullstein Verlag
9 | 25 Tomasi di Lampedusas Roman "Der Gattopardo" gehört zu den Büchern, um die vom Tag ihres Erscheinens an Mythen gewoben wurden. Der Verfasser, der bis dahin nichts veröffentlicht hatte, soll den Roman im Alter von sechzig Jahren geschrieben haben, Tag für Tag in verschiedenen Cafés von Palermo.
© Piper Verlag
10 | 25 Kann man das eigene Leben beschreiben, ohne es zu verfälschen oder zu beschönigen? Unter den vielen Versuchen, die wir aus der Literaturgeschichte kennen, stellt der "Anton Reiser" von Karl Philipp Moritz wahrscheinlich die größtmögliche Annäherung an das im Prinzip Unmögliche dar. Das Buch erschien in vier Bänden zwischen 1785 und 1790, ein Jahrzehnt nach Goethes "Werther", und ist im Untertitel als "psychologischer Roman" bezeichnet.
© Holzinger Verlag
11 | 25 Das Werk von James Joyce stand im Zeichen seines Willens zum Universellen. Er wollte sich der Welt in ihrer Totalität bemächtigen: historisch, philosophisch, theologisch, aber auch biologisch und materiell. Der reinste Ausdruck dieses Totalitätsverlangens war der "Ulysses", den Joyce 1922 in Paris veröffentlichte - als Privatdruck mit der Auflage von nur eintausend Exemplaren, aber sogleich umgeben von einer Art Geheimruhm.
© Anaconda Verlag
12 | 25 Die "Geschichte des Chevalier des Grieux und der Manon Lescaut" von Antoine-François Prévost erschien 1731. Es war der erste große Liebesroman der neueren Literatur, genauer: die erste literarische Darstellung einer amour fou, einer "verrückten Liebe". Von der weiblichen Hauptfigur, der schönen und jungen Manon Lescaut, hat Maupassant gesagt, sie sei der Inbegriff von allem, "was das weibliche Wesen an Liebenswürdigkeit, Verführungskraft und Schamlosigkeit zu bieten hat".
© Manesse Verlag
13 | 25 Heinrich Mann war sechsunddreißig Jahre alt, als er den Roman "Der Untertan" 1906 entwarf, und er war dreiundvierzig, als er ihn 1914 vollendete – zwei Monate vor Beginn des Ersten Weltkriegs. In dieser Zeit gab es keine Publikationsmöglichkeit für ein Buch, das in der Figur des Untertans satirisch den Grundtypus der Deutschen beschrieb und zugleich den deutschen Herrscher Wilhelm II. spiegelte.
© S. Fischer Verlag
14 | 25 Der Wal ist das größte Säugetier der Welt, und nur ein großer Roman vermag ihm gerecht zu werden, deswegen hat Melville seinem Buch vom weißen Wal Auszüge aus älteren Büchern vorangestellt, die auf Wal und Walfang Bezug nehmen, zurückgehend bis zum Buch Genesis der Bibel, wo es heißt: "Und Gott schuf große Walfische."
© Hanser Verlag
15 | 25 Im Jahr 1975 erschien in Budapest der Roman "Schicksallosigkeit" von Imre Kertész, der Erstlingsroman eines damals 46jährigen Schriftstellers. Er blieb fast ohne Resonanz. Erst als das Buch 20 Jahre später bei Rowohlt-Berlin erschien, jetzt unter dem Titel "Roman eines Schicksallosen", wurde der Autor Imre Kertész schlagartig bekannt.
© Rowohlt Verlag
16 | 25 Iwan Gontscharow, der große russische Romanschriftsteller, stand immer etwas im Schatten seiner Zeitgenossen Turgenjew, Tolstoi und Dostojewski. Er hat drei bedeutende Romane geschrieben, aber nur der mittlere von ihnen, "Oblomow" aus dem Jahr 1859, hat bei uns einen gewissen Ruhm erlangt.
© dtv
17 | 25 Er war der berühmteste Schriftsteller seiner Zeit, des Jahrhunderts, das man das aufgeklärte nennt, es könnte auch das Jahrhundert Voltaires heißen. Der kleine Roman "Candide oder Der Optimismus" ist Voltaires berühmtestes Buch. Es erschien 1759, zunächst anonym, aber die Verfasserschaft ließ sich nicht lange verbergen.
© S. Fischer Verlag
18 | 25 Über den jungen Törleß, den Helden von Robert Musils Roman, hat Walter Jens gesagt, er sei "der erste moderne Mensch in der deutschen Literatur" und Thomas Manns Hanno Buddenbrook oder Rilkes Malte Laurids Brigge um ein halbes Jahrhundert voraus.
© Anaconda Verlag
19 | 25 Mag der Eheroman "Effi Briest" auch populärer, das Spätwerk "Der Stechlin" artistisch raffinierter sein - aber sieht man in Fontane vor allem den Chronisten seiner Epoche, dann gipfelt seine Kunst in "Frau Jenny Treibel", einem Meisterwerk gesellschaftsanalytischer, gesellschaftskritischer Kunst.
© S. Fischer Verlag
20 | 25 Der erste Satz von Jane Austens Roman "Stolz und Vorurteil" lautet: "Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Jung¬geselle im Besitz eines schönen Vermögens sich nichts mehr wünschen muss als eine Frau." Wir wissen nicht, ob dieser Satz die Keimzelle des Buches war oder eine spätere Hinzufügung, doch schlägt er mit humoristischer Direktheit das Grundthema des Buches an: Partnerwahl und Heirat.
© S. Fischer Verlag
21 | 25 F. Scott Fitzgerald, der Autor des Romans "Der große Gatsby", gilt gemeinhin als Chronist des von ihm so benannten "Jazz-Age". Die Glanzzeit seines Lebens war das dritte Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts, die explosive und zwiespältige Epoche der Moderne, die mit dem Ende des Ersten Weltkriegs begann und mit dem großen Börsenkrach im Oktober 1929 endete.
© dtv
22 | 25 Bel-Ami, der Held des nach ihm benannten Romans, ist sprichwörtlich geworden für einen bestimmten Typ von Mann: den Frauenliebling und unwiderstehlichen Herzensbrecher, der aber in Wirklichkeit ein Emporkömmling und, bei allem Charme, ein rücksichtsloser Menschenverächter ist.
© dtv
23 | 25 Das Büchlein "Werther" oder, mit seinem ganzen Titel, "Die Leiden des jungen Werthers, ein Roman in Briefen", gehört seit seinem ersten Erscheinen zu den berühmtesten Büchern der deutschen Literatur und war das erste Buch deutscher Sprache, das auch jenseits der deutschen Grenzen sogleich gelesen und berühmt wurde.
© Anaconda Verlag
24 | 25 Das Buch, das 1884 in Paris erschien und damals zuerst seinen köstlichen und sinnverwirrenden Zauber verströmte, trug einen einfachen und anspruchslosen Titel: "À Rebours". Es bedeutete so viel wie: "gegen den Strich", durchaus im wörtlichen Sinn, so wie man einen Stoff, ein Tuch gegen den Strich bürstet.
© dtv
25 | 25 Cervantes ist der größte Schriftsteller der spanischsprechenden Welt, und sein "Don Quijote" gilt nicht nur als der erste große Roman der Neuzeit, er ist auch, neben der Bibel, das meistübersetzte und einflussreichste Buch der Weltliteratur. Sein Titelheld, der Ritter von der traurigen Gestalt, gehört zu den quasi-mythologischen Figuren, die jenseits der dichterischen Phantasie, die sie hervorgebracht hat, ein Eigenleben führen.
© dtv