Lesung: Inger-Maria Mahlke liest in Lübeck
Die siebte Lesung der Herbsttour von "Der Norden liest" führte nach Lübeck. Dort präsentierte Inger-Maria Mahlke ihren Roman "Unsereins".
Wie schön, wenn man einem Roman an seinem Schauplatz begegnen kann: Inger-Maria Mahlke schreibt in ihrem neuen Buch über Lübeck, die Stadt in der sie selbst aufgewachsen ist. Ins Zentrum von "Unsereins" stellt sie die die kinderreiche, kaisertreue und konservative jüdische Familie Lindhorst. Vor allem aber rückt sie in ihrem historischen Familienroman die Frauen der Hansestadt in den Vordergrund, vom Dienstmädchen bis zur Hausfrau, von der Weißnäherin bis zur Schriftstellerin.
Aus Sicht von Inger-Maria Mahlke ist Geschichte nie vergangen: "Ich glaube, dass jeder Augenblick die Summe aller vorangegangenen Augenblicke ist", sagt sie, "das Vergangene ist immer noch da." Die vielfach preisgekrönte Autorin wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. Ihr Debütroman "Silberfischchen" wurde 2010 mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Für einen Auszug aus ihrem Roman "Rechnung offen" bekam sie beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis den Ernst-Willner-Preis zugesprochen; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman "Wie Ihr wollt" gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman "Archipel" dann erhielt. Die Jury war fasziniert von ihrem "Blick für die feinen Verästlungen in familiären und sozialen Beziehungen".
Eine Veranstaltung der Reihe "Der Norden liest" von NDR Kultur. Unter der Schirmherrschaft der Stiftung Lesen. In Kooperation mit dem Buddenbrookhaus, der Stadtbibliothek Lübeck, dem Literaturhaus Schleswig-Holstein und der Büchereizentrale Schleswig-Holstein.