Kolumne: "Equal Frauentag"
Am 8. März ist Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag. Es gibt ihn seit mehr als 100 Jahren, doch noch immer herrscht keine Gleichberechtigung, was Löhne, Care-Arbeit und Führungspositionen betrifft.
Brauchen wir heutzutage überhaupt noch spezielle Tage, an denen Frauen eine besondere Würdigung erfahren? Ist die Gleichberechtigung nicht längst Tatsache? Nein, leider ist sie das nicht. Besonders im Sport fordern Frauen, endlich den gleichen Respekt, die gleiche Aufmerksamkeit und die gleiche Bezahlung zu bekommen. Die Unterschiede sind besonders im Fußball sichtbar. Die Prämien für einen EM-Sieg lagen für die Männer vor Kurzem noch beim Zehnfachen von dem, was die Frauen erhalten hätten. Und die Spiele der Männer laufen zu ganz anderen Zeiten im Fernsehen als die der Frauen.
Equal Pay für Siegprämien im dänischen Fußball
Doch es tut sich immerhin ein wenig: In Dänemark hat die Fußballnationalmannschaft der Männer auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, damit das Frauenteam besser bezahlt werden kann. Und in den USA hatten Spielerinnen gegen schlechtere Bezahlung geklagt und Recht bekommen.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit gefordert
Aber Gleichberechtigung ist noch lange nicht an der Tagesordnung. Deshalb müssen sich Verbände, Arbeitgeber und die Gesellschaft endlich klar machen: Gleiches Geld für gleiche Arbeit! Völlig egal, ob Mann, Frau oder jegliche andere Geschlechterzuschreibung. Mich macht es wütend, darüber tatsächlich noch diskutieren zu müssen.
Seit 2.000 Jahren hat sich nicht viel geändert
Gucke ich in die Bibel, lese ich Erzählungen von Jesus. Er traf Frauen, sogar Sünderinnen. Frauen folgten ihm als Jüngerinnen. Ob sie gleichberechtigt waren? Schwer zu sagen. Immerhin wurden sie nicht komplett ausgegrenzt. Doch auf der anderen Seite ist das über 2.000 Jahre her, und dafür hat sich noch nicht viel geändert.
Gibt es irgendwann einen Equal Pay Day?

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann das: Eine entspannte Gesellschaft, in der nicht gefragt werden muss, welche geschlechtliche Identität mein Gegenüber hat, bevor es um Lohn oder Anerkennung geht. Sondern dass wir sehen, welchen Wert die Arbeit hat, die die Person leistet. Vielleicht, so träume ich, feiern wir irgendwann einen anderen Equal Pay Day: nämlich das historische Datum, seit dem gleiche Bezahlung für alle selbstverständlich ist.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
