Kreidetafel mit der Aufschrift "Internationaler Frauentag". © fotolia Foto: Zerbor

Kolumne: "Equal Frauentag"

Stand: 06.03.2025 05:00 Uhr

Am 8. März ist Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag. Es gibt ihn seit mehr als 100 Jahren, doch noch immer herrscht keine Gleichberechtigung, was Löhne, Care-Arbeit und Führungspositionen betrifft.

von Inga von Thomsen

Brauchen wir heutzutage überhaupt noch spezielle Tage, an denen Frauen eine besondere Würdigung erfahren? Ist die Gleichberechtigung nicht längst Tatsache? Nein, leider ist sie das nicht. Besonders im Sport fordern Frauen, endlich den gleichen Respekt, die gleiche Aufmerksamkeit und die gleiche Bezahlung zu bekommen. Die Unterschiede sind besonders im Fußball sichtbar. Die Prämien für einen EM-Sieg lagen für die Männer vor Kurzem noch beim Zehnfachen von dem, was die Frauen erhalten hätten. Und die Spiele der Männer laufen zu ganz anderen Zeiten im Fernsehen als die der Frauen.

Equal Pay für Siegprämien im dänischen Fußball

Doch es tut sich immerhin ein wenig: In Dänemark hat die Fußballnationalmannschaft der Männer auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, damit das Frauenteam besser bezahlt werden kann. Und in den USA hatten Spielerinnen gegen schlechtere Bezahlung geklagt und Recht bekommen.

Gleiches Geld für gleiche Arbeit gefordert

Aber Gleichberechtigung ist noch lange nicht an der Tagesordnung. Deshalb müssen sich Verbände, Arbeitgeber und die Gesellschaft endlich klar machen: Gleiches Geld für gleiche Arbeit! Völlig egal, ob Mann, Frau oder jegliche andere Geschlechterzuschreibung. Mich macht es wütend, darüber tatsächlich noch diskutieren zu müssen.

Seit 2.000 Jahren hat sich nicht viel geändert

Gucke ich in die Bibel, lese ich Erzählungen von Jesus. Er traf Frauen, sogar Sünderinnen. Frauen folgten ihm als Jüngerinnen. Ob sie gleichberechtigt waren? Schwer zu sagen. Immerhin wurden sie nicht komplett ausgegrenzt. Doch auf der anderen Seite ist das über 2.000 Jahre her, und dafür hat sich noch nicht viel geändert.

Gibt es irgendwann einen Equal Pay Day?

Inga von Thomsen © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Kirchenredakteurin Inga von Thomsen wünscht sich, dass der Wert der geleisteten Arbeit zählt, nicht die geschlechtliche Zuordnung.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann das: Eine entspannte Gesellschaft, in der nicht gefragt werden muss, welche geschlechtliche Identität mein Gegenüber hat, bevor es um Lohn oder Anerkennung geht. Sondern dass wir sehen, welchen Wert die Arbeit hat, die die Person leistet. Vielleicht, so träume ich, feiern wir irgendwann einen anderen Equal Pay Day: nämlich das historische Datum, seit dem gleiche Bezahlung für alle selbstverständlich ist.

Weitere Informationen
Mehrere Frauen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit in einer bunten Grafik. © PantherMedia Foto: angelinabambina

Internationaler Frauentag: Ver.di fordert gesetzlichen Feiertag

In Niedersachsen demonstrieren Frauen zum Weltfrauentag. Sie fordern die tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen. mehr

Eine Frau trägt einen vollen Wäschekorb. © picture alliance/Zoonar | NATEE MEEPIAN Foto: NATEE MEEPIAN

Von Haushalt bis Kinderbetreuung: Care-Arbeit bleibt Frauensache

Frauen in Niedersachsen leisten weiter mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Die Statistik zeigt, wie groß die Kluft ist. mehr

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 09.03.2022 | 07:30 Uhr

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/kirche/Kolumne-Equal-Frauentag,kolumne1758.html
Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

Kreuz - Herz - Anker - Alle Kolumnen

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben unsere Autoren ein Kreuz für Glauben, ein Herz für Liebe oder einen Anker für Hoffnung. mehr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.