Kolumne: "Jedes Kind mit Stärken und Schwächen annehmen"
Die Meisterschaften im Männer- und Frauenfußball sind entschieden, jetzt stehen am Samstag noch das Pokalfinale der Männer an und das Champions League Finale der Frauen mit dem VfL Wolfsburg an.
Osnabrück steigt auf und Brauschweig und Hansa Rostock nicht ab - die meisten Entscheidungen im Profifußball mit norddeutschen Teamssind diese Woche gefallen. Nur nicht, ob der HSV die Relegation schafft.
Alles wichtig, aber mich beschäftigt mehr ein anderer Fußball. Ich trainiere eine E-Jugend, Jahrgang 2012, also 10- und 11-jährige Jungs beim SC Alstertal-Langenhorn. Weil die Kader größer werden, mixen wir Trainer die Teams neu, und alle Kinder sind aufgeregt. Kann ich weiter mit meinen Freunden zusammenspielen? Reicht es für die erste Mannschaft oder komme ich in die vierte? Für die bin ich dann der Trainer.
Freude am Fußballspiel steht im Vordergrund
Was mich sehr freut: Im ganzen Trainerteam sind wir uns einig, dass es am wichtigsten ist, den Kindern gerecht zu werden. Wer begabt ist und leistungsbereit, gehört in die erste Mannschaft. Wer lernen will, gerne kickt, aber nicht herausragt, ist bei mir richtig. Und genauso wichtig. Die Jungs sollen Freude am Spiel haben, auch Freude am Wettbewerb, sollen gerne zum Training kommen. Und klar werden Freunde nicht auseinandergerissen.
Von wertschätzendem Wettbewerb sprach Präses Thorsten Latzel vor einem DFB-Pokalfinale der Männer. Er ist der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche.
Im Kinderfußball vor allem Werte vermitteln
Wir im Kinderfußball versuchen auch, Werte zu vermitteln: Spielt fair, akzeptiert Schiedsrichterentscheidungen, beleidigt nicht die gegnerischen Spieler, foult nicht, gebt euch die Hand, wenn sich jemand weh getan hat, haltet als Team zusammen, schimpft nicht auf Mitspieler, sondern muntert euch auf und helft euch gegenseitig.
Eltern sollten Stärken und Schwächen ihrer Kinder annehmen
Das sind alles Dinge, die ich auch als Christ vertrete. Und als Trainer vorleben soll. Und ihr Fußballeltern? Seid bitte auch ihr fair am Spielfeldrand. Und freut euch nach dem Spiel mit euren Kindern, feiert oder tröstet sie, je nachdem. Es ist so wichtig, dass sie mit Stärken und Schwächen angenommen werden. Ja, von Gott, auch vom Trainer, aber vor allem von euch.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.