Sendedatum: 01.10.2020 | 19:00 Uhr | NDR 90,3
1 | 29 Helmut Schmidt - Hanseat, Staatsmann und ein großes Vorbild für viele. Stationen einer außergewöhnlichen Karriere:
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2 | 29 Luftwaffenleutnant Schmidt im Frühjahr 1940: Im Zweiten Weltkrieg kämpft er als Offizier erst an der Ost-, später dann an der Westfront. Direkt nach Kriegsende tritt Schmidt in die SPD ein und studiert bis 1949 in Hamburg Volkswirtschaft und Staatswissenschaften.
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3 | 29 In den 50er-Jahren beginnt seine politische Karriere. Von 1953 bis 1962 ist er Abgeordneter im Bundestag, legt das Mandat aber nieder, als er Polizeisenator in Hamburg wird. Als kompetenter Krisenmanager bei der Sturmflut 1962 in der Hansestadt erwirbt er sich bundesweites Ansehen.
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4 | 29 Schmidt reagiert schnell und bittet unter anderem die Bundeswehr um Hilfe. Später verleiht er den Soldaten Dankesmedaillen für ihren Einsatz bei der Flutkatastrophe.
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5 | 29 1965 kehrt er in die Bundespolitik zurück und wird Vize-Fraktionschef der SPD. In dieser Funktion tritt er oft - wie hier im März 1966 - ans Rednerpult und macht durch Sachverstand und gute Rhetorik auf sich aufmerksam.
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6 | 29 Der nächste Karriereschritt folgt: Im Kabinett von Bundeskanzler Willy Brandt wird Schmidt 1969 zunächst Verteidigungsminister, 1972 übernimmt er das Finanzressort.
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7 | 29 Nach dem Rücktritt von Willy Brandt wird Schmidt am 16. Mai 1974 vom Bundestag zum neuen Kanzler gewählt. Seine Frau Loki, mit der er seit 1942 verheiratet ist, begleitet ihn zu vielen Anlässen.
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8 | 29 Während seiner Kanzlerschaft - 1976 wird er wiedergewählt - muss sich Schmidt großen politischen Herausforderungen stellen. Die Bundesrepublik leidet unter der Wirtschafts- und Ölkrise, aber auch unter dem Terrorismus der RAF, der 1977 im "Deutschen Herbst" gipfelt.
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9 | 29 Im September 1977 entführt die RAF den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Im Oktober kapern palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut" und entführen sie in die somalische Hauptstadt Mogadischu, um die Forderungen der Schleyer-Entführer nach Freilassung von Inhaftierten zu unterstützen.
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10 | 29 Schmidt weigert sich, auf die Forderungen der Terroristen einzugehen und entscheidet sich für eine Befreiungsaktion. Der Spezialeinheit GSG 9 gelingt es, die Geiseln im Flugzeug zu retten. Schleyer jedoch wird von den Terroristen erschossen.
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11 | 29 Bei der Trauerfeier für Hanns Martin Schleyer am 25. Oktober 1977 sitzt Schmidt neben dessen Witwe Waltrude. 30 Jahre danach sagt der Ex-Kanzler: "Ich bin verstrickt in Schuld - Schuld gegenüber Schleyer und gegenüber Frau Schleyer." Er verteidigt jedoch die Entscheidung der Bundesregierung, den Erpressern nicht nachzugeben.
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12 | 29 Die Politik Schmidts orientiert sich stets daran, den Kontakt mit den europäischen Nachbarn zu vertiefen. Der französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing ist mit Schmidt befreundet und ein enger Verbündeter. Gemeinsam rufen sie 1975 den Weltwirtschaftsgipfel ins Leben, aus dem später der G8-Gipfel hervorgeht.
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13 | 29 Auch das Verhältnis zu den USA liegt Schmidt am Herzen. Im Juli 1977 begrüßt ihn US-Präsident Jimmy Carter im Weißen Haus. Die Ehefrauen der Staatsmänner, Rosalynn Carter (2. v.l.) und Loki Schmidt, nehmen an dem Treffen teil.
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14 | 29 Im westlichen Verteidigungsbündnis erweist sich Schmidt als zuverlässiger Partner. 1979 setzt er sich gegen massiven Widerstand - auch aus der SPD - für den NATO-Doppelbeschluss ein: Dieser sieht die Stationierung von neuen atomaren Mittelstreckenraketen in Westeuropa vor, falls Abrüstungsverhandlungen mit der Sowjetunion erfolglos bleiben.
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15 | 29 Im November 1981 beginnen zähe Gespräche zwischen den USA und der Sowjetunion. Auch der Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Leonid Breschnew in Bonn bringt keine Annäherung in Fragen der Abrüstung. Nachdem alle weiteren Verhandlungen gescheitert sind, werden die Raketen 1983 unter anderem auch in der Bundesrepublik stationiert.
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16 | 29 Die kontroverse Debatte über den Doppelbeschluss schwächt Schmidts innenpolitische Position. 1982 muss er sich zwei Misstrauensvoten im Bundestag stellen. Bei der zweiten Abstimmung scheitert er, nachdem die vier FDP-Minister der Koalition zurückgetreten waren. In Anspielung auf eine Bismarck-Karikatur titelt der "Spiegel": "Der Lotse geht von Bord".
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17 | 29 In einer mehr als sechsstündigen emotionalen Debatte vor der Abstimmung wirft Schmidt der FDP und Außenminister Hans-Dietrich Genscher Wortbruch und Täuschung vor. Am 1. Oktober 1982 um 15.10 Uhr endet die Kanzlerschaft Schmidts: Er gratuliert seinem frisch gewählten Nachfolger Helmut Kohl (CDU).
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18 | 29 Auf dem SPD-Parteitag im Mai 1984 verabschiedet sich Schmidt aus dem Bundesvorstand, bleibt aber noch bis 1987 Bundestagsabgeordneter für Hamburg-Bergedorf. In der Zeit danach engagiert er sich weiterhin politisch. Ob Wirtschaftspolitik, europäische Einigung oder das Verhältnis zu den USA: Immer wieder mischt Schmidt sich in die öffentliche Debatte ein.
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19 | 29 Der Ex-Kanzler schreibt Bücher, hält Vorträge und betätigt sich als Publizist - 1983 wird er Mitherausgeber der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit". Gemeinsam mit Theo Sommer, Hilde von Lang, Gerd Bucerius und Marion Gräfin Dönhoff (v.l.n.r.) stößt er 1986 auf das 40-jährige Bestehen der Zeitung an.
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20 | 29 Seinen 85. Geburtstag feiert Schmidt am 23. Dezember 2003 privat in seinem Haus in Hamburg-Langenhorn. Die offizielle Feier wird nachgeholt: Der Senat unter Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ehrt Schmidt im Januar 2004 mit einem Empfang im Rathaus.
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21 | 29 2008 feiert Schmidt seinen 90. Geburtstag. Mit Ehefrau Loki (r.) und Tochter Susanne zeigt er sich auf der Gala, die "Die Zeit" für ihn veranstaltet, gut gelaunt und wie immer mit Zigarette.
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22 | 29 Am 21. Oktober 2010 bricht für den Altkanzler eine schwere Zeit an: Seine Ehefrau Loki stirbt nach 68 Ehejahren im Alter von 91 Jahren. Zum Trauergottesdienst im Hamburger Michel kommen mehr als 2.000 Gäste. Auf der Schleife am Kranz der Familie Schmidt steht: "Wir sind unendlich traurig".
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23 | 29 Für sein Wirken wird Schmidt vielfach geehrt, unter anderem ist er Ehrenbürger der Stadt Hamburg. Das Bundesverdienstkreuz lehnt er nach hanseatischem Prinzip ab. Im November 2011 erhält er den Medienpreis "Millenniums-Bambi". In der Begründung heißt es: "Helmut Schmidt ist das politische Gewissen der Deutschen."
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24 | 29 Auf Kommentare zur Entwicklung und personellen Situation der SPD verzichtet Schmidt lange. 2011 überrascht er die Öffentlichkeit, als er sich für Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten ausspricht. Im selben Jahr veröffentlicht er mit Steinbrück zusammen das Gesprächsbuch "Zug um Zug".
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25 | 29 Im August 2012 bestätigt Schmidt, dass Ruth Loah seine neue Lebensgefährtin ist. Die 80-Jährige gehört seit Jahrzehnten zum engsten Kreis des ehemaligen Bundeskanzlers. Sie unterstützte seine Wahlkämpfe, arbeitete für ihn bei der "Zeit" und später auch in seinem Privatarchiv.
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26 | 29 Mit Siegfried Lenz verband Schmidt eine jahrzehntelange Freundschaft. "Ich werde ihn sehr vermissen. Jetzt bin nur noch ich übrig", sagte er in seiner Rede auf der Trauerfeier für Lenz im Oktober 2014.
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27 | 29 Aktiv bis ins hohe Alter: Auch mit mehr als 90 Jahren tritt Helmut Schmidt regelmäßig als Redner und Diskussionsteilnehmer auf, wie hier im November 2014 bei einer "Zeit"-Konferenz zum Gesundheitsstandort Hamburg.
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28 | 29 Am 10. November 2015 stirbt Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren.
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29 | 29 Mit einem Staatsakt im Hamburger Michel nehmen 1.800 geladene Gäste Abschied vom ehemaligen Bundeskanzler. Anschließend wird Helmut Schmidt in aller Stille bestattet und seine Urne auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Dort ruhen auch seine Frau Loki und seine Eltern.
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