Auf den Spuren eines Erpressers: Der Fall "Dagobert"
Mit ungewöhnlichen Ideen hält Kaufhauserpresser "Dagobert" Anfang der 1990er-Jahre die Polizei auf Trab. Erst nach zwei Jahren wird er geschnappt.
Stand: 09.04.2024 | 15:40 Uhr
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NDR Kultur
1 | 12 Ein ungewöhnlicher Kriminalfall beginnt 1988 in Berlin. Ein Erpresser namens "Dagobert" fordert 500.000 D-Mark vom Kaufhauskonzern Hertie und betont dies, indem er eine Bombe im Berliner "KaDeWe" zündet. Hertie zahlt.
2 | 12 Der Erpresser lebt zunächst gut und getarnt von dem Geld. Die Polizei kommt ihm nicht auf die Schliche und kann erst später nur ein paar Beweisstücke sichern.
3 | 12 Im Juni 1992 tritt der Erpresser in Hamburg erneut in Erscheinung. Unter dem Decknamen "Dagobert" fordert er zunächst eine Million, dann 1,4 Millionen D-Mark vom Kaufhaus Karstadt. Die Soko kann jahrelang lediglich Geräte und Schreiben des Täters präsentieren.
4 | 12 Mit Skizzen wie dieser will "Dagobert" die Polizei zur Geldübergabe führen. Dabei spart er nicht mit ironischen Hinweisen: "Fallen Sie bitte nicht mit dem Geld ins Wasser!"
5 | 12 Innerhalb von zwei Jahren gibt es 30 oft spektakuläre Versuche, das Lösegeld zu übergeben. Eine selbst gebaute Mini-Lore hängt zwar die Polizisten ab, entgleist aber kurz vor dem Ziel.
6 | 12 Erfolgreicher ist "Dagobert" mit dieser Streusandkiste, die heute im Polizeimuseum Hamburg steht. Er platziert die Kiste auf einem Gullydeckel in Berlin. Von unten öffnet er das Versteck und entkommt mit einer dort versteckten Tasche mit Lösegeld.
7 | 12 Oft steht die Polizei kurz davor, "Dagobert" zu schnappen. Aber dem Erpresser gelingt es immer wieder zu entkommen, etwa auf diesem Fahrrad, das heute ebenfalls im Polizeimuseum zu sehen ist.
8 | 12 Mittlerweile haben die Ermittler viele Hinweise auf den Erpresser zusammengetragen. Die Doku "Jagd auf Dagobert - Vom Verbrecher zum Volkshelden" berichtet später über die Arbeit der Ermittler und die Tricks von "Dagobert".
9 | 12 Am 22. April 1994 ist es so weit: In einer Berliner Telefonzelle schnappt die Polizei den Erpresser Arno Funke, als dieser mit seinen Jägern einen neuen Übergabetermin vereinbaren will.
10 | 12 Sechs von neun Jahren Haft sitzt Funke (l.) ab. Im Gefängnis stellen Ärzte fest, dass Lösungsmitteldämpfe sein Hirn geschädigt und Depressionen ausgelöst haben. Die Krankheit wirkt sich strafmildernd aus.
11 | 12 Während seiner Haft schreibt Arno Funke eine Autobiografie. "Mein Leben als Dagobert" verkauft sich gut und zeigt die anhaltende Faszination, die von dem Fall ausgeht.