Zeitreise: Die Rebellen von Schloss Plön
Svante Domizlaff hielt es einfach nicht mehr aus, diese ständige Bevormundung. Und als dann der Schul- und Internatsleiter die Eltern und die Schüler aufforderte, einen zehn Punkte Katalog zu unterschreiben, mit der das Miteinander im Internat klare Regeln bekommen sollte, protestierte er nicht nur, sondern schrieb über die Zustände am Internatsgymnasium Schloß Plön einen Brief an einen SPD-Landtagsabgeordneten. Die Folge: Ein Untersuchungsausschuss des Landtages schickte schließlich den Direktor frühzeitig in Pension.
Aktion sorgt für Aufsehen
Bundesweit hatte die Geschichte damals für Aufregung gesorgt. 1969 war Domizlaff 19 Jahre alt und wurde gemeinsam mit einigen anderen Schülern vom Internat geworfen. In seinem Abgangszeugnis stand, dass er in kindlicher Begeisterung marxistisches Gedankengut ins Internat gebracht habe. Blödsinn meint er heute. Ihm ging es darum, auf die Atmosphäre im Internat mit den Ordnungsvorschriften und starrem Regelwerk aufmerksam zu machen.
Zahlreiche Verbote im Internatsalltag
Den Speisesaal durfte man nicht mit Jeans oder Holzschuhen betreten, die Mädchen keinen Minirock tragen. Die Zimmer waren spartanisch eingerichtet. Jeder Schüler hatte nur einen kleinen Tisch und einen Schrank. Radios oder Sessel waren verboten. Bis zu 40 Schüler schliefen in riesigen Schlafsälen. Viele der Lehrer hatten ihre Ausbildung noch in der Zeit des Nationalsozialismus erhalten. Alles Dinge, die Domizlaff für unerträglich hielt.
In unserer Zeitreise erzählen wir vom Leben im Plöner Internat Ende der 1960er Jahre und vom Konflikt zwischen Schülern und Lehrern.