Dorfgeschichte: Dalldorf
von Thilo Buchholz
Dalldorf liegt direkt an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Durch den Ort fließen die Flüsse Stecknitz und Delvenau und der Elbe-Lübeck-Kanal. Zweimal in der Stunde fährt hier die Regionalbahn der Strecke Kiel-Lüneburg durch. Etwa 360 Menschen leben, laut Bürgermeister Michael Götsch (ADW), in Dalldorf. Die wenigen Straßen sind nicht verbaut, der Ort wirkt dadurch freizügig. Wer zum Beispiel durch die Haupt- und Dorfstraße fährt, dem werden die offenen Straßenzüge auffallen. Imposante Linden und Weiden zieren einige Straßen.
Ehemaliges Grenzgebiet
Dalldorf befand sich direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Der Ort lag, nach dem Bau der Mauer 1961, genau im Grenzgebiet. Scheinwerfer, Wachposten, Schlagbäume - das prägte damals die Dalldorfer.
Wichtige Ost-West-Verbindung
Heute rollen fast im Minutentakt Autos über die Delvenau-Brücke am Ortsrand von Dalldaorf und dem mecklenburgischen Zweedorf. Was ganz normal ist, war hier noch vor 30 Jahren undenkbar. Damals war die Delvenau der Grenzfluss des Eisernen Vorhangs. Der Ort galt als abgeschieden. Heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall, ist das anders. Junge Familien sind nach Dalldorf gezogen. Das Dorf teilt sich mit zwei weiteren Gemeinden eine Kita, die Platz für etwa 20 Kinder hat. Und: Entwickelt hat sich auch der Verkehr, die Strecke hier gilt als eine wichtige Ost-West-Verbindung Richtung Schwerin.
Gut Dalldorf: Grenze zu DDR im Blick
Genau am Elbe-Lübeck-Kanal steht das ehemalige Gut Dalldorf. Es war im 12. Jahrhundert im Besitz der adligen Familie von Dalldorf. Heute lebt dort die Familie Simon in einem Drei-Generationen-Haus, kümmert sich um das Hausensemble und das riesige Grundstück. An die Zeit, als es hier noch Grenzposten gab, kann sich die Familie noch gut erinnern. Von ihrem Grundstück aus konnte sie direkt über den Elbe-Lübeck-Kanal blicken und damit auf die Wachposten im Grenzgebiet der ehemaligen DDR.
Liebe, Erotik, Fantasy
Dalldorf bietet offenbar genug Stoff für Romane. Hier lebt die Schriftstellerin Ann-Kathrin Karschnick mit Ihrer Familie. Sie schreibt vor allem Fantasy- und Liebesromane, erhielt dafür auch Preise. In ihren Büchern lassen sich, mit etwas Fantasie, manchmal Parallelen zu Dalldorf finden. In einem Buch schreibt sie beispielsweise über einen Frostwald. Den gibt es wirklich. Er liegt in der Stecknitz-Delvenau-Niederung und dort, am Elbe-Lübeck-Kanal geht die Autorin gern spazieren.