Panorama 3 | 08.04.2025
Kurz nach Mitternacht muss Obstbauer Matthias Schmoldt die Beregnungsanlage einschalten. Die Nächte sind auf unter Null Grad gekühlt, das Wasser bildet einen dünnen Eispanzer um die Knospen seiner Apfelbäume. Der stetige Wechsel zwischen Beregnung und Einfrieren schützt letztlich die Knospen vor Kälteschäden. Das Wasser zieht Schmoldt aus einem Süßwasserbecken, das er sich angelegt hat. Früher konnte er noch Elbwasser dafür nutzen, doch das ist inzwischen zu salzig. Mit ein Grund dafür ist die Elbvertiefung – die letzte wurde 2022 abgeschlossen. Durch den tieferen Fluss dringt bei Flut mehr Salzwasser aus der Nordsee die Elbe hinauf. Diese sogenannte Brackwassergrenze verschiebt sich mehr und mehr landeinwärts. Wesentlich beschleunigt wird das Ganze durch den Klimawandel: Geringere Niederschläge sorgen dafür, dass weniger Süßwasser von oben kommt, damit drückt sich die Salzzunge in trockenen Monaten immer tiefer Richtung Hamburg und trifft damit weitere Obstbauern entlang der Elbe. Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf Flussanpassungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Elbvertiefung und inwiefern müssten diese deutlicher berücksichtigt werden? Ein Besuch vor Ort über den Umgang mit großen Fragen.