Israel und Gaza: Leben zwischen Terror und Krieg
Familien aus Israel bangen um entführte Geiseln. Derweil gibt es für die Menschen in Gaza kein Entkommen aus dem Krieg.
Für die Familien aus Israel heißt es bangen um die Freilassung der entführten Geiseln. Sie appellieren auch an die deutsche Bundesregierung. In Gaza zeichnet sich eine dramatische humanitäre Lage ab: Für zwei Millionen Palästinenser gibt es kein Entkommen. Der 27-jährige Berliner Abed Hassan spricht ein paar Sekunden in seine Handy-Kamera: "Es gibt keinen Strom, kein Wasser, nur Raketen. Eine nach der anderen." Dann knallt es, Abed erschrickt, die Wände beben.
Es sind dramatische Szenen: Ende Oktober, israelische Luftangriffe auf sein Wohnviertel in Gaza-Stadt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aussagen unter Kriegsbedingungen nicht. Seit Wochen herrscht Krieg. Während Abed in sein Handy spricht, sind Luftangriffe zu hören. Seine Stimme zittert: Die nächtlichen Bombardierungen seien besonders heftig, so Abed Hassan.
Überall Bomben
Anfang November wieder eine Aufnahme von ihm: "Egal, wo man hier hingeht, die Bomben verfolgen einen wie ein Fluch. Leute, die in ihren Häusern sitzen, alles Frauen und Kinder". Unter der Hamas-Diktatur frei zu berichten ist kaum möglich. Abed ist kein Journalist, er filmt, was er sieht.
Abed Hassan ist in Berlin geboren. Seine Großeltern, so erzählt er, seien bei der Staatsgründung Israels aus ihrer Heimat vertrieben worden. Viele Palästinenser sehen darin die größte denkbare Katastrophe. Auch Abed. Diese Geschichte treibt ihn um. Der Grund, warum er jetzt bleibt und filmt: Er wolle zeigen, welches Leid den Palästinensern widerfahre. Es ist seine Art zu kämpfen. Eigentlich wollte er in diesem Oktober bloß seine Familie im blockierten Gazastreifen besuchen, jetzt steckt er dort fest.
Israelische Familie appelliert an die Bundesregierung
Mitte Oktober, in Abeds Heimatstadt Berlin ist die Familie von Yarden Romann aus Israel zu Besuch. Die 36-jährige Mutter wurde vermutlich am 07. Oktober von der Hamas entführt. Ihre Angehörigen wollen an deutsche Politiker appellieren, sich mehr für die Freilassung der Geiseln zu engagieren. Fünf Wochen liegt der Terroranschlag der Hamas nun zurück. Bis heute befinden sich die meisten Geiseln noch in Gefangenschaft.
Yardens Bruder Gili Romann will den Druck erhöhen: “Ich bin davon überzeugt, dass Deutschland Einfluss auf die Hamas nehmen kann. Sie können helfen, zu verhandeln”. In zahlreichen Treffen tragen die Familien ihr Anliegen vor, Zusagen für konkrete Hilfsmaßnahmen bekommen sie kaum. Seit dem 07. Oktober haben die Romanns kein Lebenszeichen mehr von Yarden bekommen.