Deutsche Bahn: Schienennetz vor dem Kollaps
Mehr Baustellen, mehr Verspätungen. Die Bahn steht vor dem Kollaps. Warum sind die Probleme nicht längst behoben?
Im Fernverkehr der Bahn läuft es derzeit miserabel. Im Juli 2022 lag die Pünktlichkeit bei gerade mal 59,9%. Auch im Güterverkehr stockt es vielerorts. Experten halten das Netz für überlastet, besonders auf einigen Hauptachsen sind offenbar zu viele Züge unterwegs. Die Engpässe sind seit langem bekannt. Außerdem fehlen Ausweichstrecken besonders für den Güterverkehr. Doch der Bau von Bahntrassen dauert ewig.
Proteste verzögern oder verhindern neue Trassen
Ein Beispiel ist die Verbindung Hamburg-Hannover. Seit Jahrzehnten wird ein Ausbau dieser Strecke geplant, um die Kapazität zu erhöhen.
An jeder möglichen Route der Bahntrasse kommt es zu Widerstand der Bevölkerung und bei der Politik herrscht offenbar keine Eile. Wann jemals eine Erweiterung der Strecke Hamburg-Hannover erfolgt, ist bislang unklar.
Engpässe durch viele Baustellen
Ein weiteres Problem: Über Jahre wurde zu wenig Geld in das Netz gesteckt. Jetzt kommt es vermehrt zu Bauarbeiten, um das Netz in Schuss zu bringen. Das wiederum sorgt ebenfalls für Engpässe im Schienennetz, Verspätungen sind die Folge. Die Bundesregierung hat mit den Bahnen allerdings Großes vor. Bis 2030 soll die Personenbeförderungsleistung verdoppelt und der Anteil der Schiene am Güterverkehr auf 25% gesteigert werden. Experten bezweifeln, dass diese Steigerung mit dem aktuellen Netz zu schaffen ist.