Nachschub für die Front: Unterstützung für die Ukraine
Die Hoffnung auf eine friedliche Lösung schwindet
Verzweiflung. Das fühlen viele Ukrainer auch hier in Deutschland. Sie hoffen auf eine friedliche, eine diplomatische Lösung des Konflikts. Allein: Ihnen fehlt der Glaube. Zu groß das Misstrauen gegenüber den Separatisten, gegenüber den Russen, gegenüber Putin. Das hört man immer wieder. Und so unterstützen sie die Menschen in ihrer Heimat - jeder, wie er kann. Mit Spenden, mit Hilfslieferungen, für Freunde, Bekannte, Verwandte in der Ukraine, auch für die, die kämpfen: Die ukrainische Armee, die Freiwilligen-Verbände.
"Hauptsache der Motor läuft"
In Landshut kauft der Deutsch-Ukrainer Nicolai Schubert günstig alte Autos auf. Mit einem Freund macht er sie fahrtüchtig und bringt sie in die Ukraine. "Hauptsache der Motor läuft", sagt er. Alles andere sei für den Krieg egal. Und Elena Genet sammelt alles - von Decken und Medikamenten bis hin zu Helmen und Splitterschutzwesten. Die Münchnerin hat ihren Job aufgegeben, um die Hilfe für die Ukraine zu koordinieren. Zuletzt fuhr in der engen Straße vor ihrem Wohnhaus ein 20 Tonnen schwerer LKW vor, der dann mit Gütern beladen wurde. An die Waffenruhe glaubt sie keine Sekunde. Sie macht weiter - so wie auch die Harders in der Nähe von Hamburg.
Helme, Ferngläser, Westen für die Front
Normalerweise packen sie Pakete für Flüchtlingsheime und Krankenhäuser, doch seit Monaten geht vieles an die Front. Jegliche Art von Ausrüstung - Helme, Ferngläser, Westen, aber auch Vitamintabletten und Müsliriegel. Bei Schwiegermutter Olena in Myrhorod kommen die Pakete von Alexander Harder aus Deutschland an. Das Wohnzimmer ist mittlerweile eine Art Nachschublager der ukrainischen Armee. Die Kämpfer sind dankbar für die Unterstützung aus Deutschland. Und die Bürger der zentralukrainischen Stadt haben Alexander Harder unlängst zum Mann des Jahres gewählt.
Hilfe für fragwürdige Verbände?
Dass ihre Hilfe auch bei fragwürdigen Verbänden ankommt, ist den Harders bewusst. Bataillone, die als rechtsextremistisch gelten, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen werden. "Wir müssen uns die große, ganze Situation anschauen", sagt Alexander Harder. "Es gab solche Vorfälle, das will ich nicht abstreiten. Aber es ist einfach Krieg."
Dimitri sieht die Kämpfer in den Bataillonen als Patrioten. Ihnen gehe es schlicht darum, dass ein ukrainischer Staat in Freiheit existieren soll. "Vor allem kämpfen sie für unser Land, sie verteidigen unser Land. Dafür bin ich ihnen dankbar." So sehen es viele Ukrainer in Deutschland. Bald will Dimitri seinen Teil dazu beitragen.
- Teil 1: Spenden sammeln - jeden Sonntag
- Teil 2: Die Hoffnung auf eine friedliche Lösung schwindet