Traurige Chronik eines wichtigen Abkommens
30. April 2013
Die Wut über den Einsturz des Fabrik-Gebäudes ist in Bangladesch in Gewalt umgeschlagen. Die Polizei geht mit Gummigeschossen, Tränengas und Wasserwerfern gegen aufgebrachte Demonstranten vor, die die Todesstrafe für die Verantwortlichen forderten.
Gewerkschafter finden in den Trümmern von Rana Plaza eine auffällige Bluse. Sie stammt nicht von 2008, sondern aus der aktuellen Sommer-Kollektion von KiK. Auf Nachfrage erklärt der Konzern nun: Man habe jetzt doch herausgefunden, "dass indirekt über einen unserer Importeure bis Anfang dieses Jahres dort produziert wurde". Die Verantwortung reicht man weiter: zum Zeitpunkt des Unglücks sei die Ware aus der betreffenden Kollektion eigentlich schon verschifft worden. Jetzt müsse man kritisch hinterfragen: "Warum ließ dieser Importeur dort Ware produzieren"?
Es ist ein bekanntes Muster: KiK scheint nur so viel wie unbedingt nötig preiszugeben. 2011 berichtet Panorama das erste Mal über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, unter denen KiK zum Teil in Bangladesch produzieren lässt. Davon berichten Näherinnen in Dhaka den Reportern von Panorama. KiK bestreitet zunächst, dass diese überhaupt in ihrem Auftrag arbeiteten. Also fahren die Reporter noch einmal hin und suchen die Arbeiterinnen direkt am Arbeitsplatz auf. Hier filmen sie stapelweise KiK-Klamotten. Jetzt erst räumt KiK ein, in der fraglichen Fabrik produziert zu haben.
Im November letzten Jahres das gleiche Spiel: In Pakistan brennt eine Textilfabrik, über 250 Menschen kommen ums Leben. Erst als Nichtregierungsorganisationen einige Tage später das Unternehmen mit dem Fund von KiK Textilien konfrontiert, gibt KiK zu, dort produziert zu haben.
- Teil 1: 24. April 2013
- Teil 2: 29. April 2013
- Teil 3: 30. April 2013
- Teil 4: 06. Mai 2013
- Teil 5: 13. Mai 2013
- Teil 6: 26. Mai 2013