SPD: Nicht Schulz ist das Problem, sondern Nahles...
Wenn man den SPD Parteitag verfolgt, dann kann einem die einst so stolze Volkspartei SPD nur noch Leid tun. Es bereitet fast schon Schmerzen, wie klein sich die Sozialdemokraten derzeit machen. Da bestätigen die Delegierten einen gebrochenen Vorsitzenden im Amt, von dem jeder weiß, dass er alles ist, aber eben nicht die Zukunft der SPD ist.
"Die SPD wird gebraucht. Bätschi..."
Und en passant machen sie dem in den letzten Wochen medial so präsenten Olaf Scholz bei den Vorstandswahlen klar, dass sie in ihm keinen Hoffnungsträger sehen: 59, 2 Prozent - schlechter geht es kaum. Das mag nach seinen Attacken auf Martin Schulz verständlich sein. Doch es führt dazu, dass derzeit nur noch eine Person gute Laune hat: Andrea Nahles. Die FAZ bezeichnet sie gar als die "heimliche Vorsitzende". Selbstbewusst präsentiert sie sich auf diesem Parteitag und ruft vom Rednerpult feixend in den Saal: "Die SPD wird gebraucht. Bätschi... Und das wird ganz schön teuer. Bätschi." Den Gegnern von Koalitionsgesprächen mit der Union wiederum wirft sie "Angst vorm Regieren" vor. Man könnte im Nahles Jargon auch sagen: Die Jusos haben von ihr "ordentlich auf die Fresse" bekommen. Auch, wenn sie das mit der „Fresse“ damals nur im Spaß gesagt hat. Aber Sprache macht eben auch die Musik...
Traut sich niemand außer Nahles?
Die vermeintliche Hoffnungsträgerin ist eine Person, die über die Jahre immer wieder in Hinterzimmern gekungelt hat. Nahles war am Sturz von gleich drei SPD -Parteivorsitzenden beteiligt: Rudolf Scharping, Gerhard Schröder und Franz Müntefering. Jetzt nach der Wahl wurde sie Fraktionsvorsitzende - weil sie als Arbeitsministerin einen ordentlichen Job gemacht hat. Aber auch, weil es niemand anderen gab, der sich traute. Auch das sagt viel über den Zustand der SPD aus.
Nun scheint alles früher oder später auf Andrea Nahles auch als Parteivorsitzende hinauszulaufen. Sie steht aber für die alte SPD. Es wäre der Partei zu wünschen, dass sie sich wirklich erneuert - auch personell.