Große Fallhöhe bei Entschädigung von Justizopfern
Unschuldig im Gefängnis - das geschieht häufiger, als man denkt. Thomas Ewers ist so ein Fall, fast sieben Jahre saß er wegen einer angeblichen Vergewaltigung im Gefängnis - unschuldig. Doch das hat seine Ex-Freundin erst nach seiner Freilassung in einem Brief gestanden, Panorama berichtete. Inzwischen ist sie wegen Freiheitsberaubung sogar rechtskräftig verurteilt - zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis
Manipulierte Verhöre
Unschuldig saßen auch Antron McCray, Kevin Richardson, Raymond Santana, Korey Wise und Yusef Salaam im Gefängnis: 1989 waren die damals zwischen 14 und 17 Jahre alten Jugendlichen im "Central Park Jogger Case" beschuldigt worden, am Abend des 19. April 1989 eine junge Joggerin überfallen, ungewöhnlich brutal vergewaltigt und schwerst verletzt zu haben. Nach zwei Tagen massiver Befragung hatten die fünf die Tat gestanden, das Geständnis aber kurz darauf zurück gezogen, da es unter psychischem Druck und Einschüchterung zustande gekommen sei.
40 Millionen Dollar Entschädigung
Obwohl die DNA-Spuren am Tatort und die DNA der Geständigen nicht überein stimmten, wurden Antron McCray, Kevin Richardson, Raymond Santana, Korey Wise und Yusef Salaam angeklagt und ohne weitere Beweise zu Haftstrafen zwischen sieben und 13 Jahren verurteilt. Jahre später gestand der wahre Täter, ein wenige Monate nach der Tat verhafteter Serientäter, dessen DNA zum Tatprofil passte.
Am Donnerstag hat New York den fünf zu unrecht Verurteilten eine Entschädigung von 40 Millionen Dollar zugesprochen. Dass der Fall nach so langer Zeit endlich entschieden wurde, liegt wohl auch am Erfolg des Films "Central Park Five" von Ken Burns, indem er beschreibt wie fünf Leben durch einen Justizirrtum zerstört wurden.
Große Unterschiede bei Entschädigung
Gerade einmal 25 Euro pro Tag erhalten Justizopfer in Deutschland als Entschädigung, bis 2008 lag der Betrag sogar bei nur elf Euro pro Hafttag.
Für Ewers ist aber nicht nur wegen des Geldes ein nachträglicher Freispruch von allerhöchster Wichtigkeit. Denn neben der Haftentschädigung steht in seinem Führungszeugnis noch immer, dass er ein verurteilter Vergewaltiger sei. "Mit so einem Führungszeugnis finde ich keinen Job" hatte er noch im Januar gegenüber Panorama gesagt.