Stand: 17.04.2014 14:02 Uhr

"Alles nur erfunden" - Prozessauftakt gegen ein angebliches "Vergewaltigungsopfer"

von Ben Bolz

Am Mittwoch hatte das Warten endlich ein Ende: am Landgericht Dortmund begann der Prozess gegen Claudia K., die ihren Ex-Freund Thomas Ewers 2001 beschuldigt hatte, sie mehrfach vergewaltigt zu haben.

Thomas Ewers © NDR/ARD
Für Ewers ist ein nachträglicher Freispruch von aller höchster Wichtigkeit

Eine Lüge, wie sie nun auch vor Gericht zugab, nachdem sie dies schon vor über drei Jahren in einem Brief gestanden hatte. Thomas Ewers hatte wegen dieser Lüge sieben Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen und ist bis heute rechtlich nicht rehabilitiert.

Untätige Justiz

Panorama hatte im Januar 2014 über den Fall und die jahrelange Untätigkeit der Justiz berichtet. Über zwei Jahre ließ das Landgericht Dortmund, das Ewers damals hinter Gitter gebracht hatte, ihn auf den Prozess wegen Freiheitsberaubung gegen seine Ex-Freundin warten. Das Urteil sollte die Grundlage für die Wiederaufnahme seines Verfahrens sein.

Wiederaufnahme beantragt

Inzwischen hat der Rechtsanwalt von Thomas Ewers direkt die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt. Auch darum ging es diese Woche - allerdings bei einer Anhörung beim Landgericht Essen. Auch hier bestätigte Claudia K., das sie damals gelogen habe. Claudia K. sagte vor Gericht, dass sie sich damals nach der Trennung von Thomas Ewers belästigt gefühlt habe und ihn los werden wollte. Deswegen habe sie die Vergewaltigungen frei erfunden. Heute könne sie mit dieser Schuld nicht mehr leben.

Für Ewers ist ein nachträglicher Freispruch von allerhöchster Wichtigkeit. Neben der Haftentschädigung von 25 Euro pro Tag steht in seinem Führungszeugnis noch immer, dass er ein verurteilter Vergewaltiger sei. "Mit so einem Führungszeugnis finde ich keinen Job" hatte er noch im Januar gegenüber Panorama gesagt.

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