Stand: 18.03.2015 10:35 Uhr

Aus für die Steuerluxe?

Ein Autobahn Zufahrtschild nach Luxemburg weist auf einen Stapel mit 100 Euro Scheinen (Montage) © picture alliance / Bildagentur-online Foto:  Lars Halbauer, psdesign1
Luxemburg ist für einige Unternehmen ein wahres Steuerparadies.

Es gibt Länder in der EU, in denen Unternehmen überraschend wenig Steuern bezahlen - beispielsweise Luxemburg: Das kleine Land im Herzen Europas hatte über viele Jahre hinweg einigen der hundert größten globalen Unternehmen - darunter Ikea, Amazon und der deutsche Energieriese E.on.- ermöglicht, Steuern im ganz großen Stil zu sparen. Panorama hatte darüber berichtet. Wie und auf welchen Wegen 343 Unternehmen Luxemburg zur Steuergestaltung nutzen, offenbaren die Luxemburg-Leaks auf 27.819 Seiten im Detail.

EU gegen gewerbliche Steuervermeider

Gegen die gewerblichen Steuertrickser will die Europäische Kommission laut Süddeutscher Zeitung jetzt umfassend vorgehen - und am 18. März ein Gesetzespaket verabschieden, das den ruinösen Steuerwettbewerb zwischen den Mitgliedsstaaten eindämmen soll.

Demnach sollen die EU-Mitgliedsstaaten einander künftig automatisch alle drei Monate informieren, wenn eine nationale Finanzbehörde mit international tätigen Konzernen eine Steuerabsprache trifft. Genannt werden sollen die Namen der beteiligten Firmen im In- und Ausland, die wesentlichen Inhalte und die betroffenen Mitgliedsstaaten.

VIDEO: Luxemburg: Die Oase der Steuervermeider (14 Min)

Erstmals gemeinsame europäische Steuer-Standards

Die Steuerabsprachen, sogenannte "tax rulings", sind steuerliche Vorbescheide, die sich die Unternehmen vorab von den jeweiligen Behörden absegnen lassen. Künftig sollen die jeweiligen Finanzbeamten erklären, wie sie zu ihrer Entscheidung gekommen sind.

Wenn die EU-Richtlinie in Kraft tritt, sollen Staaten, aus denen Gewinne abfließen, dank der dann verfügbaren Informationen auch die eigenen Gesetze besser anpassen können, um Schlupflöcher zu schließen - auch rückwirkend. Denn die Kommission will sich auch über Altfälle informieren lassen, die bis zu zehn Jahre zurückliegen.

Der Entwurf könnte zum ersten Mal gemeinsame europäische Standards auf dem Gebiet der Konzernbesteuerung setzen. Allerdings müssen sich die europäischen Regierungen den Vorschlägen aus Brüssel  noch anschließen - auch die der bisherigen Steueroasen Steueroasen Luxemburg oder Irland.

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