45 Min
Montag, 04. September 2023, 22:00 bis
22:45 Uhr
Hamburg sollte Anfang des Jahrtausends zum Hafen Nummer eins in Europa werden. Die Umschlagszahlen stiegen enorm. Es schien, als könne der Hamburger Hafen die Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen überflügeln und vielleicht sogar abhängen. Für die neuen Märkte in Osteuropa war Hamburg günstiger gelegen als die Westhäfen.
Containerschiffe - Gift für den Hamburger Hafen?
Aber die geografische Lage des Hamburger Hafens brachte und bringt auch Nachteile mit sich. Er liegt 120 Kilometer weit im Binnenland und kann nur über die Fahrt auf der Unterelbe erreicht werden. Und bei immer größer werdenden Schiffen wird das zum Problem.
Mit einer Länge von 320 auf 400 Meter, einer Breite von 40 auf 60 Meter und einer Ladekapazität von 8.000 auf 24.000 Container sind sie in den vergangenen Jahren gewachsen. Für diese Riesen-Containerschiffe ist das Revier der Unterelbe zu eng. "Die großen Schiffe sind Gift für den Hamburger Hafen", sagt der Schiffbauingenieur, Schifffahrts- und Hafenexperte Ulrich Malchow im Interview mit 45 Min.
Was haben die zahlreichen Elbvertiefungen gebracht?
Mit der neunten Elbvertiefung hat sich der Hamburger Senat mit Unterstützung der Bundesregierung im Jahr 2012 entschieden, in den Wettlauf mit den wachsenden Schiffsgrößen einzusteigen. Langwierige juristische Klagen gegen den Eingriff in den Fluss, die überwiegend naturschutzrechtlich begründet wurden, wehrte der Stadtstaat erfolgreich ab. Zwischen 2019 und 2021 wurde die Elbe vertieft und verbreitert. Anfang 2022 erfolgte die Freigabe der neuen Maximaltiefgänge von 14,50 Metern bei Flut und 13,50 Metern tideunabhängig.
Hat die Elbvertiefung den erhofften Effekt gebracht? Wie hoch sind die Kosten, wie hoch ist der Nutzen? Wie leicht können die heute größten Schiffe den Hamburger Hafen erreichen? Wie aufwendig ist es, die neue Tiefe und die neue Breite der Unterelbe zu halten? Wie steht der Hamburger Hafen heute da im Wettbewerb mit den konkurrierenden Standorten?
Von hanseatischen Ambitionen und den Grenzen des Wachstums
Diesen Fragen geht dieser Film von Stefan Buchen nach. Der NDR Autor sprach mit Reedern und Fischern, mit dem Präsidenten der Bundesverwaltung Wasserstraßen und Schifffahrt und Experten für internationalen Seeverkehr und Weltwirtschaft und nicht zuletzt mit den heute verantwortlichen Politikern.
Der Film folgt der Spur der einflussreichen Reeder, der Container, der Flussbagger und nicht zuletzt des Schlicks, der immer wieder in die Elbe zurückkehrt und Fahrrinne und Hafenbecken verstopft. Es ist ein Film über hanseatische Ambitionen, natürliche Grenzen des Wachstums und die Rückkehr der Geografie.
- Redaktionsleiter/in
- Kathrin Becker
- Autor/in
- Stefan Buchen
- Redaktion
- Ben Bolz
- Produktionsleiter/in
- Anja Reingold