Ein Studio im Herzen Flensburgs
Seit den 1950er-Jahren hatte sich im Rundbau des Studios wenig geändert. Äußerlich waren es das neue Logo des NDR, im Inneren Fax, Tastentelefone und elektrische Schreibmaschinen. Noch immer wurde mit 14-Kilo-schweren Reportergeräten aufgenommen, noch immer auf Bandmaschinen produziert. Und der Ford Transit tat brav seinen Dienst als Ü-Wagen.
Ende der 1990er-Jahre veränderte sich alles. Der neue Studioleiter Peter Axmann musste den Umbau organisieren. 1998 kam schließlich der große Schnitt: Nach 60 Jahren hatte das Magnetophon ausgedient und der Hörfunk wurde digital. Die Reporter produzieren und schneiden seitdem ihre Beiträge selbst und brauchen keine Tontechniker mehr.
Weil das Aufnahmestudio hinter der Glasscheibe nicht mehr benötigt wurde, gab es Platz für den Einbau eines Fernsehstudios. Studio Flensburg wurde "bimedial". Für 1,5 Millionen Mark entstanden ein Schnittplatz und die Möglichkeit, live aus Flensburg zu senden. Zur Jahrtausendwende feierte das Studio mit 20.000 Besuchern am 2. September 2000 seinen 50. Geburtstag.
Nachrichten aus dem Studio Flensburg
Um 10.30 Uhr und 16.30 Uhr meldet sich heute das Studio Flensburg jeden Werktag im Norden auf der NDR 1 Welle Nord. Regionale Kompetenz, erworben in 60 Jahren vor Ort, ist mehr denn je das Markenzeichen des NDR. Um näher an den Menschen zu sein, fahren die Reporter jedes Jahr mehr als 50.000 Kilometer, können mit digitaler Technik live vom Volksfest "Dampf Rundum" von der Flensburger Förde, aber auch über den Unfall auf dem Hindenburgdamm berichten.
Weil Radio heute die Menschen vor allem in den Tag begleitet, ist das Studio von Montag bis Freitag ab 6 Uhr besetzt. Seit März 2005 heißt der Studioleiter Werner Junge. Mehr als 2.500 Radiobeiträge für das Landesfunkhaus, den NDR und die ARD entstehen pro Jahr, 400 Filme jährlich werden von den Flensburger Fernsehjournalisten realisiert. Der technische Wandel beschleunigt sich. Auch das Fernsehstudio ist seit 2007 digital, zur Zeit modernisiert der Hörfunk seine Technik. Neben Radio und Fernsehen wird jetzt als drittes Medium das Online-Angebot ausgebaut.
Das alles passiert in Flensburg weiter im alten Haus mitten in der Stadt. Es hat sich den Charme der 1950er-Jahre bewahrt. Seit 2007 steht der Rundbau an der Friedrich-Ebert-Straße 1 unter Denkmalschutz.
- Teil 1: Warum Flensburg?
- Teil 2: Ein Studio sucht ein Zuhause
- Teil 3: Vom Studio für ganz Schleswig-Holstein zur Außenstelle
- Teil 4: Die 70er- und 80er-Jahre: Bewegte Zeiten
- Teil 5: Moderne Zeiten: das Studio wird "bimedial"