Queer Valentinstag: Hörspielserie "Anton & Pepe" zurück in der ARD Audiothek
Anton und Pepe lieben sich - und verschmelzen ihre Liebsten gleich mit zu einer wilden Patchwork-Familie. Die preisgekrönte NDR Hörspielserie von Axel Ranisch und Paul Zacher in der ARD Audiothek.
Alle fünf Folgen von "Anton & Pepe" finden Sie ab dem 14. Februar 2025 in der ARD Audiothek und in unserem Podcast, der NDR Hörspiel Box.
Verliebt, verlobt, vielleicht? Regiestar Axel Ranisch und sein Ehemann Paul Zacher erzählen in ihrer Hörspielserie eine herzerwärmend schwule Liebesgeschichte, deren Cliffhanger vom wahren Leben inspiriert sind. Zum Valentinstag 2025 bringt NDR Kultur die fünf Folgen mit einem unglaublichen Starensemble wieder in die ARD Audiothek. Es spielen u.a. Daniel Zillmann, Tim Oliver Schultz, Gabriela Maria Schmeide, Steffi Kühnert, Thorsten Merten, Heiko Pinkowski, Christina Große, Peter Trabner, Jasna Fritzi Bauer, Katy Karrenbauer und so viele mehr.
Im Jahr 2022 wurden Ranisch und Zacher für "Anton & Pepe" mit dem renommierten Robert Geisendörfer Preis in der Kategorie "Hörfunk" ausgezeichnet, aus der Begründung:
"Eins vorweg: Hartwichsen spricht sich mit weichem ch! Und nicht etwa Hartwixen. Anton Hartwichsen hats nicht leicht im Leben. Etwas dicklich, wenig sportlich und dann auch noch ein solcher Nachname. Wie gut, dass er mit Pepe einen echten Freund gefunden hat. Als Kind und – später – als Liebes- und Lebenspartner.
Der Lebensweg von Anton und Pepe – ein glatter Durchmarsch zum queeren Happy End? Keineswegs, eher ein Hindernislauf mit denkbaren und überraschenden Tücken des Alltags. Also ein langweiliges Hörspiel über eine stinknormale Liebesgeschichte, nur eben nicht hetero, sondern gleichgeschlechtlich? Ganz sicher nicht. Den Autoren Axel Ranisch und Paul Zacher gelingt mit der Liebes- und Leidensgeschichte von Anton und Pepe eine leichte, lockere und spannende Wanderung durch den ganz normalen queeren Alltag. Wir wandern gerne mit und erinnern uns beim Rückblick auf die ersten Radioversuche mit Kassettenaufnahmen von Anton und Pepe und ihre ‚TOP 10 der dämlichsten Mitschüler auf der bekacktesten Klassenfahrt aller Zeiten‘ an die eigene Schülerzeit zurück. Wir erleben Wohnungssuche, schwierige Elternbeziehungen, Liebesschwüre und Bindungsängste, fühlen uns in den eigenen Alltag versetzt und wundern uns, warum uns beim Hören nicht langweilig wird. Weil die Komposition des Hörspiels stimmt, die Dramaturgie sitzt, die Pointen überraschen und wir so viele Aha-Momente haben, dass wir ganz nebenbei viel über den normalen Alltag einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, über nach wie vor bestehende Vorurteile, über Höhen und Tiefen des Familienlebens in Deutschland lernen können. Am Ende steht die gar nicht kitschige Erkenntnis, dass nicht nur die Liebe, sondern auch die Nächstenliebe das entscheidende, verbindende Band gelingender Beziehungen zwischen uns Menschen ist. Wie gut, es vom queeren Paar Anton und Pepe mal wieder gehört zu haben.“
Preisjury des Robert Geisendörfer Preises 2022
Die besten Geschichten schreibt das Leben: Die Autoren von "Anton und Pepe"
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Axel Ranisch und Paul Zacher lernten sich in der 3. Klasse der Sonnenuhr-Grundschule in Berlin Lichtenberg kennen. Zwei intensive Sommer verbrachten sie zeltend, badend, singend, angelnd (immer in Sorge, etwas zu fangen), nachts unter der Decke lesend und sich Geschichten ausdenkend. Paul knutschte gern mit den Mädchen aus der Klasse, während Axel noch nicht reflektieren konnte, wie gern auch er mit Paul geknutscht hätte. Dann wechselte Axel die Schule und verlor seinen einzigen Freund. Fünfzehn Jahre gingen die beiden getrennter Wege.
Paul begann, ganz typisch bipolar, seine Achterbahn zu reiten: Nachdem er beim Knutschen mit seiner Freundin ständig an ihren Bruder denken musste, begann er das schwule Berliner Nachtleben zu erobern und sich die Hörner abzustoßen. Er schmiss das Abi, versuchte sich als Weinverkäufer, warf eine Ausbildung zum Bürokaufmann hin, um ein manisches Buchprojekt zu verwirklichen, jobbte als Call-Center-Agent, Museumswärter, als Kellner und Koch, fühlte große Gefühle, wurde leidenschaftlicher Sozialassistent, brach aber die Ausbildung zum Erzieher ab…
Axel hingegen, Mauerblümchen durch und durch, wurde parallel zum Abitur, beim versehentlichen Dreh seines ersten Kurzfilms unheilbar mit dem Virus Film infiziert. Er absolvierte in der Folge eine Qualifikation zum Medien- und Theaterpädagogen, ehe er 2004 an der Filmuniversität "Konrad Wolf" Potsdam Babelsberg Filmregie bei Rosa von Praunheim zu studieren begann und nichts anderes mehr tat, als ununterbrochen Filme zu drehen. Rosa wurde sein Professor und Mentor, filmisch und privat. Er ermutigte ihn zum Outing, versuchte ihn zu verkuppeln und seine Sexualität, statt nur in schrägen Kurzfilmen, auch in der Realität auszuleben. Ein hoffnungsloses Unterfangen bis, ja bis im Mai 2009 Paul wieder in Axels Leben trat. Seitdem sind die beiden ein in höchsten Maßen ungleiches, aber hoffnungslos ineinander verwobenes Knäuel guter Gefühle.
2011 gründete Axel Ranisch die Produktionsfirma "Sehr gute Filme" und drehte zahlreiche Filme, u. a. "Dicke Mädchen" (2011), "Ich fühl mich Disco" (2013), "Reuber" (2013) und "Alki Alki" (2014). 2017 wurde die Tatort-Folge "Babbeldasch" ausgestrahlt, bei der er auch Regie führte. Darauf folgte "Waldlust", eine weitere Tatort-Folge für den SWR. Zunehmend arbeitet Ranisch auch als Musiktheater-Regisseur. 2018 erschien sein erster Roman "Nackt über Berlin" und der Fernsehfilm "Familie Lotzmann auf den Barrikaden" (ARD Degeto) wurde ausgestrahlt. "Anton und Pepe" ist sein erstes Hörspielprojekt und die erste gemeinsame Arbeit mit seinem Ehemann Paul Zacher.
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