VIDEO: Stunde der Wintervögel: NABU-Aufruf zur Vogelzählung (3 Min)

Stunde der Wintervögel 2025: Weniger Tiere gesichtet

Stand: 27.01.2025 15:56 Uhr

Bei der diesjährigen Aktion des Naturschutzbundes Deutschland wurden weniger Vögel gemeldet. Im Ranking der Vogelarten hat sich wenig geändert. Doch die Amsel ist in Norddeutschlands Gärten seltener zu finden.

Fast 122.000 Menschen bundesweit sind am zweiten Januar-Wochenende dem Aufruf des NABU zur 15. "Stunde der Wintervögel" gefolgt. Eine Stunde lang zählten sie Vögel im Park, auf dem Balkon oder im Garten und meldeten ihre Beobachtungen. Die gesammelten Daten sollen Aufschluss darüber geben, wie es um die heimische Vogelwelt bestellt ist. Auf Platz eins landete wieder der Haussperling oder Spatz, gefolgt von Kohl- und Blaumeise.

Weniger Amseln und Spatzen

Ein Haussperling sitzt auf einem Topfrand. © NABU/Stunde der Gartenvögel Foto: Fotonatur
Spatzen wurden bundesweit weniger beobachtet, führen aber immer noch das Ranking an.

In diesem Jahr wurden im Vergleich mit 2024 bundesweit 18 Prozent weniger Amseln gesichtet, in Schleswig-Holstein sogar 52 Prozent, in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern jeweils 40 und in Hamburg 27 Prozent weniger. "Im vergangenen Sommer wurden uns viele kranke und tote Amseln gemeldet, die im Verdacht standen mit dem Usutu-Virus infiziert gewesen zu sein. Das könnte dazu geführt haben, dass zur Vogelzählung weniger Amseln zu sehen waren", so NABU-Vogelschutz-Experte Martin Rümmler.

Auch die beiden Spatzenarten Haussperling und Feldsperling ließen sich seltener blicken. "Feldsperlinge gehören schon länger zu den Sorgenkindern, deren Bestände in den letzten Jahren regional deutlich abgenommen haben. Aber auch der Haussperling kämpft trotz Rang eins in der Liste der häufigsten Wintervögel zunehmend mit den Konsequenzen städtebaulicher Maßnahmen. Als Gebäudebrüter ist er auf Nischen und Spalten angewiesen, die bei Sanierungen oft geschlossen werden."

Vögel lassen sich bei milden Temperaturen seltener blicken

Kohl- und Blaumeisen, die wie die Spatzenarten zu den häufigsten Gästen an den Futterstellen gehören, machten sich ebenfalls etwas rarer. Rümmler zufolge seien die geringeren Meldezahlen vermutlich den bisher milden Temperaturen geschuldet und bewegten sich im Rahmen der letzten Jahre. "Sie spiegeln gut die größere Dynamik der Vogelwelt im Winter wider. Bei ausreichend Nahrung und wenig Kälte bleiben diese Arten öfter auch den Gärten und Futterstellen fern."

Naturschauspiele am Zählwochenende

Männlicher Bergfink © NDR Foto: Ralf Ottmann aus Wöbbelin
Bergfinken gehen im Winter oft in riesigen Schwärmen auf Nahrungssuche.

Dagegen wurden Kernbeißer doppelt so häufig wie 2024 gemeldet, Bergfinken sogar mehr als dreimal so häufig. "Beide Arten ziehen im Winter auf der Suche nach Samen und Früchten in größeren Trupps umher. Dabei sind vor allem Bergfinken für ihre enormen Schwärme bekannt. Am Aktionswochenende meldeten Teilnehmende teils Ansammlungen von Tausenden von Vögeln - ein beeindruckendes Naturschauspiel", so Rümmler.

Eine ähnliche Beobachtung gab es in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Ein vorheriger Wintereinbruch mit Schnee und Frost hatte bei Kranichen vermutlich eine späte Winterflucht ausgelöst. Aus den niedersächsischen Moorgebieten zogen sie in größeren Formationen westwärts und weiter in südwestliche Richtung.

Rangliste: Rückgang bei den meisten Vogelarten

Im Ranking hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert: Auf Spatz, Kohl- und Blaumeise folgen Amsel, Feldsperling, Elster, Buchfink, Ringeltaube, Rotkehlchen und Rabenkrähe. Die Ringeltaube hat sich mit zwei Prozent mehr Meldungen um einen Platz verbessert. Daneben schließen unter den Top 10 nur noch die Elster (+3 Prozent) und die Rabenkrähe (+9 Prozent) mit einem Plus ab. Die anderen Vogelarten verzeichnen ein Minus, selbst der unangefochtene Haussperling verliert 13 Prozent.

Diese Vögel wurden im Norden am häufigsten gezählt

In den norddeutschen Bundesländern ist wie auch bundesweit der Spatz der meistgesehene Vogel. Ausnahme ist Hamburg, wo die Kohlmeise Platz eins der Rangliste belegt, gefolgt von Blaumeise und Amsel. In Niedersachsen folgen auf den Spatz Kohl- und Blaumeise, in Schleswig-Holstein Kohlmeise und Feldsperling, in Mecklenburg-Vorpommern Feldsperling und Kohlmeise.

Der Spatz führt seit Jahren die Rangliste an

Die "Stunde der Wintervögel" ist Deutschlands größte wissenschaftliche Aktion zum Mitmachen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich etwa 130.000 Menschen. Die Liste der meistgezählten Vögel führte bundesweit wie schon in den Vorjahren der Haussperling oder Spatz an. Es folgten Kohlmeise, Blaumeise und Amsel.

"Stunde der Gartenvögel" und "Vogel des Jahres"

Ergänzend zur "Stunde der Wintervögel" organisiert der NABU im Mai die "Stunde der Gartenvögel". Dieses Jahr findet die Aktion vom 9. bis 11. Mai statt. Außerdem kürt er jährlich den "Vogel des Jahres". Im Oktober wählten Menschen deutschlandweit den Hausrotschwanz auf Platz 1.

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