Wie sieht der Verkehr im Jahr 2040 aus? Prognose gibt Aufschluss

Stand: 14.02.2025 20:15 Uhr

Der Güterverkehr wird in Deutschland stark steigen, so das Ergebnis der Verkehrsprognose für 2040 vom Bundesverkehrsministerium. Davon betroffen sind auch Autobahnen, Schienenstrecken und Wasserstraßen in Norddeutschland.

von Katharina Seiler

Für die norddeutschen Autobahnen rechnet das Bundesverkehrsministerium für 2040 mit bis zu 20 Prozent mehr Lkw-Verkehr als bisher angenommen. Die stärksten Zunahmen betreffen unter anderem die A2 in Niedersachsen, die A14 und A20 in Mecklenburg-Vorpommern und die A1 von Hamburg nach Puttgarden. Gleichzeitig wird laut der Prognose der Pkw-Verkehr auf den Autobahnen zurückgehen. Der Grund: Das zunehmende Online-Shopping führe zu mehr Transport von Postsendungen per Lkw, was wiederum den individuellen Pkw zurückdrängen werde, heißt es in dem Bericht.

Geplante A39 weiter nötig

Die Zunahme gelte auch für die A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg, die ausgebaut werden soll. Laut Verkehrsprognose soll der Pkw-Verkehr auf dieser Strecke im Jahr 2040 zwar um rund 15 Prozent geringer ausfallen als bisher angenommen. Gleichzeitig aber rechnet man mit einem um 20 Prozent gestiegenen Lkw-Verkehr. Bei der geplanten Küstenautobahn A20 von Bad Segeberg bis Bremerhaven ist die Prognose in einigen Abschnitten dagegen umgekehrt: rund 10 Prozent weniger Lkw-Verkehr, dafür 20 Prozent mehr Pkw-Verkehr.

ADAC findet steigenden Lkw-Verkehr problematisch

Beim ADAC Niedersachsen ist man angesichts eines weiter steigenden Lkw-Verkehrs besorgt. Es würden nicht nur immer mehr Lkw auf den Autobahnen fahren, sie würden auch immer schwerer, heißt es auf NDR Anfrage. Schon heute sei jedes fünfte Fahrzeug auf der A2 zwischen Hannover und Magdeburg ein Lkw. Für den ADAC ist die Konsequenz, die Autobahnen auszubauen und instandzuhalten. Denn "das in weiten Teilen marode Schienennetz wird keine wirksame Alternative für Verlagerungen des Verkehrs von der Autobahn auf der Schiene darstellen können", so der ADAC Niedersachsen.

Mehr Schienengüterverkehr zwischen Hamburg und Hannover

Auch für die Schiene wird ein steigender Güterverkehr in der Verkehrsprognose angenommen. Dabei werden demnach die Strecken zwischen Skandinavien über Hamburg nach Nordrhein-Westfalen eine wichtige Rolle spielen, aber auch zwischen Norddeutschland und Tschechien. Konkret geht es um die Eisenbahnstrecke zwischen Puttgarden und Hamburg und weiter von Hamburg nach Hannover, für die eine deutliche Steigerung des Warentransports mit dem Zug prognostiziert wird. Für Dirk Flege, Geschäftsführer von Allianz pro Schiene, zeigt das, dass ein Neubau der Schienenstrecke zwischen Hamburg und Hannover unbedingt erforderlich sei. Die bestehende Strecke "ein bisschen auszubauen" reiche nicht, sagt Flege.

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Die Bedeutung der Wasserstraßen für den Gütertransport dagegen werde zurückgehen, heißt es in der Verkehrsprognose. Ausnahmen sind in Norddeutschland zum Beispiel die Nordstrecke des Dortmund-Ems-Kanals, die Unterweser bis Brake, die Außenelbe und die Unterelbe bis Brunsbüttel. Außerdem die Zufahrt zum Seehafen Rostock und der Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Auf diesen Wasserstraßen wird von einer deutlichen Zunahme des Schifffahrtverkehrs ausgegangen.

Große Zunahme des Warentransports auf NOK erwartet

Dabei spielt der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) eine besondere Rolle. Denn er ist nicht nur für den innerdeutschen Verkehr wichtig, sondern auch für den internationalen Warenverkehr im Ostseeraum. Für den NOK wird ein um mehr als 40 Prozent höheres Aufkommen angenommen, als noch in der Prognose für 2030 erwartet wurde. Das liege vor allem an den weiter zunehmenden Containertransporten. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) bestätigt den Trend, dass der weltweite Bedarf an Seetransporten zunehmen wird. Umso wichtiger, so heißt es vom VDR, sei es, dass der Nord-Ostsee-Kanal langfristig sicher betriebsfähig bleibe.

Bund will an Verkehrsplanung festhalten

Das Bundesverkehrsministerium, das gesetzlich verpflichtet ist, die Bedarfspläne für Straßen, Schienen und Wasserstraßen regelmäßig zu überprüfen, zieht aus seiner Verkehrsprognose 2040 den Schluss, dass die Pläne nicht angepasst werden müssten - trotz der angenommenen starken Zunahme des Güterverkehrs.

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Niedersachsen 18.00 | 14.02.2025 | 18:00 Uhr

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