Kolumne: Hör mal 'n beten to "Oostfreesland in echt - Wiehnachten"
Andere Regionen, andere Weihnachtstraditionen. Frank Jakobs erzählt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit...
"Oostfreesland in echt - Wiehnachten"
Mit Traditionen kennen wi uns ut in Oostfreesland. Daarvan hebben wi en bült. Wiehnachten to'n Bispill.
Dat geiht bi uns egentlich al an de 5. Dezember los. Denn waard overall daarum knobelt, well van de Oostfresen de Wiehnachtsmann maken deit und well hum helpen mutt. De kummt nämlich nich ut Finnland van de Barg Korvatunturi, so as dat en bült Lüü denken dont. Nehe. De Wienachsmann kummt all siet Jahrhunnerten ut Oostfreesland.
Weel 16 Maal naastnanner en Meyer knobelt, also en Een un en Twee, de waard Wiehnachtsmann. Dat hett toerst Wiard Wilken ut Westerfehntjerheid schafft. Dat weer 1361. Do repen se all: "Wiard is de Mann!". Un so hett de Wiehnachtsmann sein Naam kregen. Un nu aktuell maakt dat sien Enkel Wiard Wiardsen Wilken. De Paketen packt he up Kopersanderoog, en geheimen Eiland irgendwaarns bi Baltrum.
Een heel besünner Wiehnachtsboom
All anner Oostfresen maken vöör de heilig Dag hör Wiehnachtsboom torecht. De besteiht ut en langen Steel un daar sünd den en bült Förken un Harken anbrocht. Bomen hebben wi ja nich mehr in Oostfreesland, wiel de ja damals up de Söök na de beste Maiboom all platthauen worden sünd. As Wiehnachtsboomschmuck kamen daar de mooiste Boßelkugels an. De Kinner hebben in de Adventstied all Keersen maakt - ut oll Treckerreifens un Siloplan mit Teer dran. Denn ruckt dat so fein in Stuuv. Herrlich!
To eten gifft dat Wiehnachten in Oostfreesland immer dat sülvige. Gemischten Sopp ut' Drankfatt. As Hauptgang anbrannt Aal mit Peerappelmuus, daartoo Schwienkartuffels un as Nahdisch suur Vanillepudding mit Holtwurmschokoladensoß. To drinken beden de mesten en feinen Glas Carbolineum an. Zur Feier des Tages aber fein döörsiebt in Omas oll Feideldook. Denn worden Geschenken utpackt. Un up Enn singen all heel blied "Oh, Dannenboom".
Jewall. So is dat in echt hier bi uns in Oostfreesland.
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Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.