Dennis Schröder rockt die NBA
"Ich bin ein Familienmensch", sagt Dennis Schröder. Alleinsein in der großen weiten Welt will er nicht, perspektivisch will er die ganze Familie bei sich in den USA haben. Die erste Zeit in den Staaten hat ihn seine ältere Schwester Awa bemuttert, jetzt ist es Che - und seine Freundin. Awa ist wieder in Braunschweig, wo sie einst einen Friseursalon betrieben und auch Bruder Dennis regelmäßig mit angepackt hatte.
Im vergangenen Sommer machte sich Schröder in seinem Hotelzimmer "die Haare schön" für das anstehende Auswärtsspiel, im Hintergrund flimmerte der Fernseher. Es war kein Basketballspiel - und trotzdem flippte er aus. Mario Götze hatte in der Verlängerung des WM-Finals gegen Argentinien gerade das 1:0 geschossen und Deutschland zum Weltmeister gemacht. Wie ein Derwisch tanzte Schröder durch das Zimmer, schrie und jubelte wie Millionen in der Heimat.
Unverstanden von so manchem Coach
Die Amerikaner mögen solche Geschichten. Sie mögen auch die verrückte Seite an Dennis Schröder - und das tut ihm sichtlich gut. Denn nicht immer fühlte er sich in Deutschland verstanden. "Ich wollte immer gewinnen und habe hart dafür gearbeitet. Das haben nicht alle Coaches verstanden." Der derbe Umgang mit seinen Mitspielern, wenn sie nicht so funktionierten, wie er dachte, machte den talentierten Point Guard (Aufbauspieler) nicht gerade beliebter. Denn Trainer, Mitspieler und das Umfeld waren nicht so verständnisvoll wie seine Familie.
Die packte ihn in Watte. Wenn er beim "Mensch-ärgere-Dich nicht“ spielen mal wieder die Steine durch die Gegend schmiss, ließen sie ihn eben gewinnen. "Sonst gab es Stress", erzählt Awa. Che nennt es "Charakterstärke". Und: "Wenn er was will, dann bekommt er es auch. Sein Charakter hat ihn hierher gebracht. Hunderprozentig." Davon ist auch Calin überzeugt. "Das sind die Leute, die sie brauchen in der NBA", sagt er.
Mentor Calin: "Dennis ist nun der König"
"Dennis ist nun der König der Familie - ein Millionär", sagt Calin. Ein Schlüsselsatz der Karriere? In jedem Fall hat sich aus dem streitbaren Charakter ein professioneller Basketballer entwickelt, der dankbar scheint für die Chancen, die ihm die Familie, die Braunschweiger Basketballer und sein Mentor Liviu Calin immer wieder gegeben haben. Aber so richtig erwachsen geworden ist Dennis Schröder erst, als sein Vater vor sechs Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist. "Wir haben uns gar nicht getraut, ihm das zu sagen", erzählt Mutter Fatou. Tagelang habe Dennis geheult. Es war das schlimmste Erlebnis seines jungen Lebens und wirkt bis heute nach. "Er hat Axel was versprochen; und das hat er nicht vergessen." Erinnern muss ihn daran niemand. Dennis Schröder denkt immer daran, dass "ich meinem Papa versprochen habe, in die NBA zu kommen und für die Familie zu sorgen. Jetzt hoffe ich einfach nur, dass er von oben guckt und stolz auf mich ist."
- Teil 1: Ein Glücksfall für den Basketball
- Teil 2: "Ich bin ein Familienmensch"