Zverev will in Acapulco Sand-Desaster vergessen machen
Tennis-Profi Alexander Zverev will sich bei den French Open seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel erfüllen. Dafür schlug der Hamburger bereits jetzt auf Asche auf. Doch die ersten Proben für den den Sandplatz-Klassiker an der Seine verliefen so gar nicht nach dem Gusto des 27-Jährigen.
Nach seiner Final-Pleite bei den Australian Open in Melbourne gegen den Italiener Jannik Sinner hatte der Olympiasieger von 2021 zunächst eine kleine Pause eingelegt, um sich dann auf den Weg nach Südamerika zu machen. Matchpraxis und Selbstvertrauen wollte der Wahl-Monegasse bei den dortigen Sandplatzturnieren sammeln - auch schon im Hinblick auf die erst Ende Mai beginnenden French Open in Paris.
Doch in Buenos Aires und Rio de Janeiro scheiterte Zverev jeweils früh. Nun will er in Acapulco auf Hartplatz Frustabbau betreiben. Die große Frage aber lautet: Spielen diesmal seine Nerven mit?
Nebengeräusche bringen Hamburger aus der Spur
In Buenos Aires nervten Zverev die fanatischen Fans, in Rio de Janeiro das Surren einer Drohne - und zweimal setzte es eine unerwartete Niederlage. Der 27-Jährige verlor jeweils im Viertelfinale, zweimal gegen einen in der Weltrangliste weit hinter ihm platzierten Argentinier. In Rio vergab der Finalist der Australian Open gegen Francisco Comesana im dritten Satz eine 4:1-Führung und unterlag 6:4, 3:6, 4:6.
Dabei ließ sich Zverev zeitweise von einer über den Platz fliegenden Drohne aus dem Konzept bringen, beschwerte sich beim Schiedsrichter und wollte das unerwünschte Flugobjekt vom Himmel schießen. Doch er traf nicht.
Nächster Anlauf in Acapulco
Fehlschläge leistete sich der Hamburger in Rio zu viele, auch um Punkte auf den Doping-gesperrten Weltranglistenersten Sinner gutzumachen. "Es ist wirklich schade, das Turnier so zu beenden, denn ich war in der Position, den dritten Satz zu gewinnen", sagte Zverev: "Am Ende habe ich das Spiel ganz alleine verloren."
So wie eine Woche zuvor in Buenos Aires gegen Francisco Cerúndolo. Da meckerte Zverev über die Zuschauer, die nicht wüssten, wie man sich beim Tennis benehme. Nun dreht sich die Tenniswelt stets rasant weiter, und die Turniere in Argentinien und Brasilien zählen auch für Zverev nicht zu den Saisonhöhepunkten.
Mit stattlichem Antrittsgeld auf dem Konto und der Aussicht auf Wiedergutmachung reist er jetzt nach Mexiko. Beim Hartplatzturnier in Acapulco hat er schon viel erlebt: Zwei Finals, einen Titel und eine denkwürdige Kernschmelze, als er seinen Schläger am Stuhl des Schiedsrichters zerlegte und disqualifiziert wurde.
Zverev peilt Weltranglisten-Spitze an
Diesmal könnte auf den Hamburger nach dem Auftakt gegen den Italiener Matteo Arnaldi in der zweiten Runde der formstarke Kanadier Denis Shapovalov warten. Seinen Ärger sollte er daher besser in Brasilien gelassen haben, denn die Matches werden wieder wichtiger: Nach Acapulco geht es mit den ATP-Masters in Indian Wells und Miami weiter, 2.500 Punkte werden insgesamt vergeben. Hier entscheidet sich, ob Zverev Sinners Abwesenheit dazu nutzen kann, auf den ersten Weltranglistenplatz zu springen.
Das hat aus Deutschland bislang nur Boris Becker geschafft, Zverev würde der Sprung auf den Thron sicher Rückenwind für seinen nächsten Grand-Slam-Anlauf in Roland Garros geben. Und die nötige Sicherheit, die ihn davor bewahrt, sich von lärmenden Zuschauern, Drohnen oder Schiedsrichtern aus der Fassung bringen zu lassen.
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