Vom "Notnagel" zum MVP: Traum-Debüt für Ströh beim SSC Schwerin
Gleich fünf Volleyballerinnen des SSC Schwerin fielen für das letzte Heimspiel des Jahres gegen Münster aus - darunter beide Zuspielerinnen. Für sie rückte die erst 16-jährige Paulina Ströh in den Kader und wurde bei ihrem Bundesliga-Debüt gleich als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.
"Aufgeregt war ich gar nicht, muss ich ehrlich sagen", erklärte Ströh nach dem 3:0-Sieg der Schwerinerinnen überraschend cool und abgeklärt für eine 16-Jährige, die gerade erst ihre Premiere auf der großen Bundesliga-Bühne gefeiert hatte. Doch dann wurde sie doch noch emotional: "Ich kann das noch gar nicht so richtig in Worte fassen, vor allem dann auch noch mein MVP-Titel dazu. Es ist wirklich der Wahnsinn!"
Spielerin des Spiels beim Bundesliga-Debüt
Treffender kann man ihr Debüt wohl kaum formulieren. Für das Heimspiel gegen den USC Münster musste Trainer Felix Koslowski krankheitsbedingt auf seine Stamm-Zuspielerinnen Pia Kästner und Pia Fernau verzichten - Ströh rückte aus der zweiten Mannschaft auf. "Ich habe gedacht, ein, zwei Punkte werde ich hier spielen", sagte die Kapitänin der deutschen U17-Auswahl, "und dann habe ich durchgespielt."
"Ich kann das noch gar nicht in Worte fassen. Es ist wirklich der Wahnsinn." Paulina Ströh, SSC Schwerin
Dabei trat sie überraschend mutig und selbstbewusst auf, setzte ihre Mitspielerinnen gut in Szene: "Ich wusste, ich kann das schaffen und ich habe es gut durchgezogen", so Ströh. So gut, dass sie sich gleich die MVP-Goldmedaille sicherte.
Nur zwei Trainingseinheiten mit dem Team
Und das, obwohl sie erst am Morgen von ihrem Einsatz erfahren und im Vorfeld nur zwei Trainingseinheiten mit dem Bundesliga-Team absolviert hatte. Im ersten Training sei sie noch etwas nervös und schüchtern gewesen, aber die Spielerinnen haben sie gut aufgenommen. "Sie haben mir gesagt, wie ich die Bälle noch ein bisschen besser verteilen kann, das hat mir geholfen", sagte Ströh, "es macht richtig Spaß, mit der Mannschaft zu spielen."
Damit sie sich trotz der kurzen Vorbereitung auf dem Feld sicher fühlt, war Trainer Kosloswki zusätzlich einige Spielsituationen mit ihr durchgegangen. Dass sie dies direkt so souverän auf dem Feld umsetzt, habe er aber nicht erwartet: "Pauli hat es super gemacht, war super mutig", sagte der 38-Jährige, der sich an die langjährige SSC-Spielerin und ehemalige Nationalspielerin Kathleen Weiß erinnerte, die ebenfalls mit 16 ins kalte Wasser geworfen worden war. "Ich hatte gehofft, die Geschichte wiederholt sich", so Koslowski.
Topspiel in Potsdam zum Jahresabschluss
Und das hat sie. Mit dem Sieg gegen Mitkonkurrent Münster festigte der SSC den dritten Tabellenplatz und hält Anschluss an das Spitzenduo. Im letzten Spiel des Jahres stehen die Schwerinerinnen am Sonnabend (17.30 Uhr) vor einer schweren Auswärts-Aufgabe beim Tabellenführer SC Potsdam.
Durchaus wahrscheinlich, dass dann auch Ströh wieder im Bundesliga-Kader steht. Sollten die beiden Stamm-Zuspielerinnen fit sein, reiht sie sich aber gerne hinten ein: "Die beiden Pias machen das schon", sagte die U17-Nationalspielerin lachend. Wenn eine krankheitsbedingt ausfalle, stehe sie gerne bereit: "Ich freue mich auf das, was noch kommt."