Startschuss zum Ocean Race: Herrmann und Co. sind unterwegs
Segler Boris Herrmann ist am Sonntag zusammen mit seiner Crew auf der "Malizia - Seaexplorer" ins Ocean Race gestartet. In Alicante ging es über die Startlinie. Die legendäre Regatta um die Welt endet im Juli.
Insgesamt fünf Boote der Imoca-Klasse stachen bei blauem, leicht bewölktem Himmel und einer steifen Brise vom Land in See - begleitet von Zehntausenden Zuschauern am Hafen und auf dem Wasser sowie einer Flugstaffel, die die spanischen Farben über den Himmel zogen.
Herrmann hatte vor dem Start keinen Hehl daraus gemacht, dass er nicht wisse, was ihn im Wettbewerb erwartet. Der Hamburger Skipper gab sich allerdings zugleich selbstbewusst: Er rechnet sich Siegchancen aus bei seinem ersten Start bei der 14. Auflage der wichtigsten Mannschaftsregatta des internationalen Segelsports.
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Birte Lorenzen-Herrmann: "Echt schön, so Tschüs zu sagen"
Herrmanns Frau Birte Lorenzen-Herrmann verfolgte den Start des Rennens mit gemischten Gefühlen. "Es war wirklich emotional. Ein Traum-Wetter, so viele Menschen da, eine tolle Stimmung. Da ist es eigentlich echt schön, so Tschüs zu sagen", erklärte sie im NDR Interview auf einem Begleitboot vor der Küste. "Unseren ganz privaten Moment beim Tschüs sagen, haben wir immer vorher schon. Das ist schon Herz zerreißend. Aber nach ein paar Wochen sind sie auch wieder an Land. Und wenn man die Vendée Globe mitgemacht hat als Frau, dann ist das jetzt schon ein bisschen leichter."
Insgesamt vier deutsche beim Ocean Race dabei
Herrmann ist nicht der einzige Deutsche, der beim Ocean Race teilnimmt. Der Berliner Robert Stanjek teilt sich die Aufgabe als Skipper im Team Guyot Environnement - Team Europe mit dem Franzosen Benjamin Dutreux. Zur Crew gehört zudem Phillip Kasüske, der ebenfalls aus Berlin kommt. Das deutsche Quartett wird von Susann Beucke komplettiert. Die Seglerin aus Strande bei Kiel ist die erste deutsche Frau beim Ocean Race seit 40 Jahren. Sie ist Teil der Mannschaft Holcim - PRB um Skipper Kevin Escoffier. Beucke ist erst vor einem Jahr vom olympischen Segelsport zum Hochseesegeln gewechselt.
In einem halben Jahr einmal um die Welt
Bei der ersten Etappe, die die fünf Imoca-Yachten über 1.900 Seemeilen (rund 3.500 Kilometer) von Alicante nach Mindelo auf den Kapverdischen Inseln führt, ist die Norddeutsche allerdings noch nicht an Bord. Auch Beucke verfolgte das Geschehen vor der spanischen Küste von dem Beiboot aus und wünschte ihrer, aber auch den anderen Crews viel Glück: "In der Straße von Gibraltar kommt unheimlich viel Wind auf uns zu. Ich hoffe, dass da nichts kaputtgeht. Mast- und Schotbruch für alle."
Beucke wird nach einem kurzen Stopp der Boote auf den Kapverden am 25. Januar mit der zweiten Etappe nach Kapstadt ins Rennen eingreifen. Insgesamt dauert das Ocean Race mit weiteren Zwischenstationen in Itajai (Brasilien), Newport (USA) und Aarhus (Dänemark) ein halbes Jahr. Die siebte und letzte Etappe (15. Juni) von Den Haag nach Genua soll rund um den 1. Juli enden.