Sportbund-Mitglieder für Olympia in Hamburg - Forderung an den Senat
Olympia 2036 oder 2040 auch in Hamburg? Ja, wenn es nach dem Hamburger Sportbund geht. Am Dienstagabend sprachen sich die HSB-Mitglieder auf ihrer Versammlung mit großer Mehrheit für den Verbleib der Hansestadt im Roadmap-Prozess des DOSB aus. Der Senat sei nun gefordert.
Mehr als 97 Prozent stimmten im Haus des Sports dafür, dass Hamburg weiter im Bewerbungsprozess um die Olympischen Spiele bleibt. Außerdem forderten die Sportvereine der Stadt den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf, das Memorandum of Understanding (MoU) des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) zu unterzeichnen. "Um weiter im Prozess zu ergründen, ob und wie Hamburg Teil einer bundesweiten Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland sein kann", wie es in einer Mitteilung hieß.
Unterschreibt Hamburg DOSB-Absichtserklärung?
Bei dem Memorandum handelt es sich um eine Absichtserklärung gegenüber dem DOSB, mit der sich die Städte offiziell als Kandidaten für das Auswahlverfahren anmelden und sich den Bewerbungsvorgaben des Verbandes unterwerfen. Die Unterschrift ist Voraussetzung, um weiter vom DOSB als möglicher Olympia-Kandidat geführt zu werden.
Der Berliner Senat beschloss am Dienstag, das Memorandum zu unterzeichnen. Auch München hat sich dazu bereiterklärt. Unklar ist, ob auch Leipzig, die Region Rhein-Ruhr (Düsseldorf) und eben Hamburg diesen Schritt gehen werden.
Vor der Abstimmung im Haus des Sports hatte Stefan Brause, Leiter Stabstelle Olympiabewerbung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), die neuen Olympia-Pläne des Sport-Dachverbandes noch einmal erläutert. Im Unterschied zur letzten Hamburger Bewerbung, die durch einen Bürgerentscheid 2015 scheiterte, sollen keine Sportstätten neu gebaut werden und dadurch weniger Kosten anfallen.
DOSB-Mitgliederversammlung am 2. Dezember
Eine Vorentscheidung zu möglichen Bewerberstädten soll auf einer DOSB-Mitgliederversammlung am 2. Dezember in Frankfurt am Main fallen. Bis Sommer 2024 soll dann ein Grobkonzept inklusive Bürgerbeteiligung fertig sein. Eine endgültige Entscheidung, ob Deutschland sich um Olympia bewirbt, wird indes erst 2025 oder 2026 erwartet.
Auf dem Weg zu einer möglichen erneuten Bewerbung Deutschlands für die Olympischen Spiele hatte der DOSB Dialogforen für Bürger gestartet, die am Dienstag geschlossen wurden. 1.700 Interessierte in den fünf möglichen Bewerberstädten seien der Initiative "Deine Ideen. Deine Spiele" gefolgt, teilte der DOSB mit. Hätten Erwartungen und Kritiken geäußert.
"Es war ein erster Schritt auf einem langen Weg des Dialoges mit der Bevölkerung", sagte Brause. "Wir erhielten einen sehr guten Eindruck, was die Menschen von einer Bewerbung erwarten."
Bürger äußerten Erwartungen und Kritik in DOSB-Dialogforen
Neben dem Input der rund 1.700 Personen - der DOSB hatte mit 500 Interessierten pro Stadt gerechnet - haben sich laut Brause auch fünf Millionen Menschen über die Community zu den Spielen geäußert. "Fünf Millionen im digitalen Dialog sind natürlich auch nur sechs oder sieben Prozent der Bevölkerung. Aber es sind eben auch fünf Millionen mehr als zum vergleichbaren Zeitpunkt bei den bisherigen Anläufen", sagte Brause.
Die Ergebnisse werden nun zu einer "Frankfurter Erklärung" zusammengefasst und auf der DOSB-Mitgliederversammlung vorgetragen.
Seit München 1972 hat sich Deutschland mit Berchtesgaden, zweimal München, Berlin, Leipzig und Hamburg sowie zuletzt der Initiative Rhein-Ruhr insgesamt siebenmal um Olympische Spiele beworben oder es vorgehabt. In München und Hamburg war das Vorhaben an Bürgerentscheiden gescheitert.