Reiten: Youngster Marvin Jüngel triumphiert im Spring-Derby
Der erst 21-jährige Marvin Jüngel hat sich in Hamburg-Klein Flottbek überraschend den Sieg im legendären Spring-Derby gesichert. Der Sachse setzte sich im Stechen des mit 153.000 Euro dotierten Klassikers vor der Dänin Caroline Rehoff Pedersen durch.
Beide hatten zuvor im anspruchsvollen Parcours mit berühmten Hindernissen wie dem Wall oder Pulvermanns Grab für die Null-Fehler-Ritte Nummer 160 und 161 in der über 100-jährigen Geschichte des Derbys gesorgt. Vor über 25.000 begeisterten Zuschauern legte die ebenfalls erst 22-jährige Rehoff Pedersen mit Calvin vor und blieb auch im Stechen fehlerfrei, kassierte aber einen Zeitstrafpunkt.
Jüngel touchierte im Anschluss mit Balou's Erbin die Mauer, ein Schreckmoment, doch er hatte Glück und blieb am Ende ohne Fehl und Tadel. "Es hat alles gepasst heute. Der zweite Platz wäre schon super gewesen, aber das ist jetzt unfassbar", jubelte das Talent aus Kamenz. Als schnellster Reiter mit vier Strafpunkten wurde Benjamin Wulschner (Groß Viegeln) mit der schon 16-jährigen Bangkok Girl Dritter.
Zuschauerrekord im Derby-Park
Obwohl der Große Preis von Hamburg am Sonnabend, den Aachen-Sieger Gerrit Nieberg gewann, nicht mehr zur Millionenserie Global Champions Tour gehört, erfüllte sich die Hoffnung der Organisatoren auf einen Zuschauerrekord. Turnierchef Volker Wulff wollte den Derby-Charakter der Traditionsveranstaltung nicht verändern.
Etwa 98.000 Besucher kamen von Mittwoch bis Sonntag zum Pferdesport-Klassiker in Klein Flottbek. Damit sei die alte Bestmarke aus der Vor-Coronazeit von mehr als 93.000 deutlich übertroffen worden, sagte Wulff am Sonntag. "Ich bin mega-zufrieden. Ich kann mir vorstellen, dass wir bald die 100.000 knacken."
Auch die Spring-Konkurrenz mit zahlreichen Weltklasse-Reitern litt nicht unter dem Weggang der Serie. Dabei half, dass an diesem Wochenende kein vergleichbares Turnier weltweit auf diesem Niveau stattfand.
Andrea Timpe im Dressur-Derby vorn
Das 63. Dressur-Derby entschied Andrea Timpe für sich. Die 37-Jährige aus Hattingen siegte am Sonntag im Finale mit Pferdewechsel. Dabei musste Timpe auch mit den Pferden ihrer Konkurrenten Mathilde Merethe Klaesson aus Norwegen und Felix Kneese aus Appen reiten. Bei ihren drei Auftritten mit dem eigenen 13 Jahre alten Wallach Don Carismo, Klaessons Sandbaeks Rio El und Kneeses San Simeon sammelte sie 209,234 Prozentpunkte. Zweite wurde WM-Reiterin Klaesson mit 207,699 Zählern vor Kneese (205,333). Die Pferdewertung gewann Sandbaeks Rio El vor San Simeon und Don Carismo.
Wulff: Lassen uns den Pferdewechsel nicht nehmen
In diesem Jahr war das Teilnehmerfeld für das Dressur-Derby erheblich geschrumpft. Lediglich neun Paare hatten gemeldet. Im vergangenen Jahr waren 18 Starter dabei. Laut Wulff waren für den drastischen Rückgang strengere Zugangsregeln des internationalen Verbands (FEI) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) verantwortlich. Wulff will an der Dressur und auch am Finale mit Pferdewechsel festhalten und fühlt sich durch den diesjährigen Verlauf bestätigt. "Ich bin begeistert, wie viele Menschen zur Dressur gekommen sind", sagte er. "Den Pferdewechsel lassen wir uns nicht nehmen. Nächstes Jahr haben wir wieder mehr Konkurrenten."