Ocean Race: Herrmann sieht Malizia-Siegchancen auf Königsetappe
Am Sonntag wird das Ocean Race fortgesetzt - mit einer Etappe, die es in sich hat. Doch der Hamburger Skipper Boris Herrmann als auch die Crew der Malizia freuen sich auf die Rückkehr aufs Wasser - und liebäugeln mit dem Sieg.
"Ohrstöpsel werden wichtig sein, und heiße Schokolade", antworteten die gut gelaunten Malizia-Segler am Montag bei einer Pressekonferenz des Teams auf die Frage, was sie für anstehende dritte Etappe brauchen. In Kapstadt (Südafrika) wurde das Boote in den vergangenen Tagen für den Härtetest im Eismeer präpariert.
Herrmann rechnet sich für die Königsetappe einiges aus. Gefragt nach dem Boot, auf das man bei der windstärksten und mit 12.750 Seemeilen längsten Etappe in der Geschichte des Ocean Race wetten sollte, hatte der Skipper zuvor gelächelt und gesagt: "Auf uns!"
"Team Malizia fährt einen krassen Stiefel"
Auch die Konkurrenz glaubt, dass die erwarteten Starkwind-Bedingungen in den südlichen Breitengraden der robusten deutschen Rennjacht "Malizia - Seaexplorer" auf den Rumpf geschneidert sind. Der Berliner "Guyot"-Co-Skipper Robert Stanjek, dessen Team nach zwei Etappen auf Platz fünf liegt, sagte: "Team Malizia fährt bei mehr Wind einen krassen Stiefel. Ich glaube, dass Boris' Boot auf der kommenden Etappe extrem stark sein wird."
Es dürfte also laut und anstrengend werden auf dem nach Itajai (Brasilien) - ohne Zwischenstopp. Die Imoca-Rennyachten werden dabei das Kap der Guten Hoffnung, das australische Kap Leeuwin und Kap Hoorn passieren.
Rauen Winde als Vorteil für die Malizia
Die Malizia hat dafür 200 Kilogramm Ersatzteile mit an Bord, um für eine gewisse Absicherung auf hoher See zu sorgen, falls doch mal etwas schiefgehen sollte. Es wird eine echte Bewährungschance für den Neubau - auch mit Blick auf die Vendée Globe 2024.
"Es ist schön, wieder in seinen Mikrokosmos zurückzukehren, fern ab des normalen Lebens." Boris Herrmann
Für das 14. Ocean Race hat die dritte Etappe zudem herausragende Bedeutung, zählt sie doch doppelt. "Wir sind gut gerüstet", sagte Herrmann, der sich auf die anstehenden knapp 40 Tage freut, ihnen aber auch Respekt entgegenbringt: "Es ist schön, wieder in seinen Mikrokosmos zurückzukehren, fern ab des normalen Lebens", sagte der 41-Jährige.
Teamkollegin und Psychologin Rosalin Kuiper pflichtete ihm bei: "Ich hatte das Gefühl, mein Haus zu verlassen. Und ich freue mich darauf, wieder in dieser Bubble zu sein, dem einfachen Leben auf dem Boot."
Verbrennung verheilt, Hoffnung auf Etappensieg
Herrmann selbst fühlt sich nach seinem Unfall auf hoher See und der entstandenen Verbrennung mit heißem Wasser wieder topfit. "Ich hatte sehr gute Ärzte, die Verbrennung ist schnell und gut verheilt", sagte der Hamburger, der deswegen die zweite Etappe verpasst hatte.
Nun will er wieder angreifen. Nach den Rängen drei und vier soll die "Monster-Etappe" der Weltumseglung die Wende für die Malizia bringen. "Ich freue mich auf die dritte Etappe, weil ich daran glaube, dass wir sehr gut performen und vielleicht sogar gewinnen können", sagte der 41-Jährige.