Foil-Bruch! Herrmanns Malizia kollidiert mit "unidentifiziertem Objekt"
Nächster Rückschlag für Boris Herrmann bei der Vendée Globe: Das Backbordfoil an seiner Malizia - Seaexplorer ist gebrochen und unbrauchbar. Per Einsatz mit einer Flex hat Herrmann dafür gesorgt, dass das Foil zu 80 Prozent eingefahren werden kann. Der Hamburger Skipper ist unversehrt und kann die Weltumseglung fortsetzen.
Er sei, so heißt es in einer Mitteilung des Teams Malizia, bei einer Geschwindigkeit von 13,7 Knoten mit einem "unidentifizierten Objekt" kollidiert. Der Unfall habe sich um 3:31 Uhr (MEZ) in der Nacht vor der Nordostküste Brasiliens ereignet.
Herrmann, der aktuell auf Rang zehn unterwegs ist, blieb unverletzt. Nach einer ersten Inspektion des Bootes sei allerdings klar gewesen, dass der Foil-Schaden irreparabel sei. Der Rest des Bootes aber weise keine offensichtlichen Schäden auf - Herrmann könne weiter segeln.
"Das Backboard-Foil ist zu 80 Prozent eingefahren." Boris Herrmann
Am Nachmittag schickte Herrmann gute Nachrichten von Bord: "Wir sind wieder auf Nord-Nordwest-Kurs und segeln so nah am Wind wie möglich. Das Backbord-Foil ist zu 80 Prozent eingefahren", sagte der Hamburger. Mit einem Winkelschleifer habe er auf beiden Seiten etwas von von der beschädigten Haut weggeschnitten, sodass das Foil danach eingefahren werden konnte. Hermann: "Es ließ sich nicht vollständig einfahren, aber immerhin zu 80 Prozent, wodurch ich die Bewegung des geschwächten und gebrochenen Foils mit einer vorne und hinten befestigten Leine stabilisieren konnte."
Der Bruch eines solchen Foils sei "neben dem Mast- und Ruderbruch das Schlimmste, was einem bei so einem Boot passieren kann", hatte NDR Segelexperte Tim Kröger vor Herrmanns Einsatz mit dem Winkelschleifer gesagt. "Entscheidend wird sein, ob er in der Lage ist, das gebrochene Foil maximal weit in den Rumpf hineinzuziehen, weil das beschädigte Foil nicht mehr nutzbar und damit nur ein riesiger Wasserwiderstand ist." Das scheint nun recht gut gelungen zu sein.
Herrmann: 12 bis 13 Knoten sollten machbar sein
Herrmann ist zumindest zuversichtlich: "Ich denke, wir werden das Ziel ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Wir können zwar nicht besonders schnell segeln, da macht das Foil dann Probleme, aber ich denke, eine maximale Geschwindigkeit von 12 bis 13 Knoten sollte machbar sein. Wir müssen sehen, wie wir diese langsameren Geschwindigkeiten hinbekommen, wenn wir auf starken Wind treffen. Es ist keine ideale Situation, aber wir geben unser Bestes. Wenn es das Foil zulässt, werde ich so schnell wie möglich segeln."
Für Herrmann, der aktuell noch rund 2.600 Seemeilen vom Ziel vor Les Sables-d'Olonne entfernt ist und dessen Ankunft nach aktuellem Stand für kommenden Freitag (24. Januar) erwartet wird, ist es nach einem Schaden an seinem wichtigsten Vorsegel, einer Reparatur am Mast und einem Blitzeinschlag der nächste Rückschlag binnen weniger Tage.
Schon wieder eine Kollision
Bereits bei der Vendée Globe vor vier Jahren hatte der Malizia-Skipper eine schwere Kollision gehabt. Damals war er kurz vor dem Ziel in der Biskaya mit einem spanischen Fischerboot zusammengestoßen. Sein Boot erlitt Schäden, Herrmann kam aber als Fünfter ins Ziel.