Eishockey: "Absolut notwendig" - Halsschutz wird Pflicht
Nach dem tödlichen Unfall von Adam Johnson hat die Deutsche Eishockey Liga (DEL) schnell reagiert: Künftig müssen alle Spieler einen schnittfesten Halsschutz tragen. Auch die Nordclubs begrüßen diesen Schritt.
"Der tragische Unfall hat die gesamte Eishockey-Welt sehr berührt und erschüttert. Unsere Liga, mit allen Clubs und Spielern sowie unseren Ausrüstern, hat sich aufgrund dessen sehr schnell darauf festgelegt, schnellstmöglich und verbindlich aktiv zu werden. Wir bewerten diesen Schritt zum Schutz aller Spieler als absolut notwendig", sagte Karl-Heinz Fliegauf, Geschäftsführer der Grizzlys Wolfsburg, dem NDR.
Die Sportlichen Leiter der 14 Clubs beschlossen die Neuerung einstimmig, das Regelbuch und die Richtlinien der DEL werden entsprechend angepasst. Ab dem 1. Januar 2024 soll der Halsschutz Pflicht werden. Bislang lag dies im Ermessen der Spieler. Laut DEL haben die Ausrüster eine rechtzeitige Lieferung der Produkte zugesagt. Darüber hinaus wird auch den Schiedsrichtern zeitnah entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Bisher mussten lediglich U18-Spieler einen Halsschutz tragen.
US-Amerikaner Adam Johnson tödlich am Hals getroffen
"Es ist ein trauriger Anlass, aber die Diskussion hat ein gutes Resultat ergeben", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der Sportschau: "Wir tun, was möglich ist, und hoffen, dass der ein oder andere Unfall dadurch in Zukunft verhindert wird." Der US-Amerikaner Adam Johnson war Ende Oktober im Spiel seines britischen Clubs Nottingham Panthers von einem Schlittschuh am Hals getroffen worden. Der 29 Jahre alte ehemalige Augsburger DEL-Profi erlag seinen Verletzungen.
Auch Manager Alfred Prey von den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven begrüßte bei Bremen Eins die Maßnahme: "Für uns ist es Verpflichtung und fester Wille, alles zu tun, um die Sicherheit der Spieler auf dem Eis soweit als möglich zu gewährleisten", erklärte er und versprach, die Entscheidung "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen".
Internationale Lösung soll "zeitnah" folgen
Der Beschluss sei in Abstimmung mit der Spielergewerkschaft SVE erfolgt, wie DEL-Geschäftsführer Tripcke bestätigte. "Wir haben uns im Vorfeld der Beratungen ein Stimmungsbild in Spielerkreisen eingeholt und dieses hat gezeigt, dass den Spielern ein Halsschutz wichtig ist", sagte SVE-Sprecher Florian Stenner: "Dass viele Spieler bereits jetzt einen entsprechenden Schutz tragen, unterstreicht dies noch einmal."
Im internationalen Eishockey wird noch über einen gemeinsamen Weg gesprochen. "Ich denke, dass wir da auch zeitnah zu einer Lösung kommen", sagte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes, Christian Künast.