Eishockey: Furiose Fischtown Pinguins begeistern ihre Fans
Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven trumpfen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gerade ganz groß auf. Zehn Siege gelangen ihnen in den vergangenen elf Partien. Die Norddeutschen stehen in der Tabelle ganz oben - ihre Fans träumen von der Meisterschaft.
Sie wollten nicht gehen. Sangen einfach weiter, noch etliche Minuten nach der Schlusssirene. Die Fans der Fischtown Pinguins konnten nicht genug davon bekommen, ihre Lieblinge zu feiern. Diese hatten auf heimischem Eis ja auch gerade Herausragendes vollbracht. Mit 5:1 hatten sie die Eisbären Berlin förmlich überfahren und vom Gegner die Position an der Tabellenspitze zurückerobert.
Wer bislang geglaubt hatte, dass der sportliche Höhenflug der Bremerhavener in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine nette Geschichte sei, dass sie aber kein wirklicher Anwärter auf den Titel seien, der wurde am Sonntag eines Besseren belehrt. Dieser Auftritt war ein Statement - nach dem Motto: "Uns ist alles zuzutrauen!"
Pinguins empfangen am Freitagabend die Kölner Haie
Und wirklich: Wer so auftritt gegen ein Team, das zuvor zwölf Partien nacheinander in Folge auf fremdem Eis gewonnen hatte und das mit einem weiteren Erfolg den Auswärtsrekord von Mannheim und München eingestellt hätte, hat allen Grund dazu.
Das Team von Pinguins-Coach Thomas Popiesch hat nun zehn der vergangenen elf Ligaspiele gewonnen und geht als Spitzenreiter in das Heimspiel gegen die Kölner Haie, das am Freitagabend (19.30 Uhr) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder vor vollbesetzten Rängen steigen dürften. Die Eishockey-Begeisterung am nördlichsten Standort der DEL ist derzeit grenzenlos.
"Deutscher Meister! Was sonst?", antwortete ein Pinguins-Fan ins NDR Mikrofon auf die Frage, was dem Team in dieser Saison zuzutrauen ist. Eine andere Anhängerin sieht das Geheimnis des Erfolges in der "guten Seeluft. Die ist gerade besonders salzhaltig." Faktisch trägt vor allem die seit Jahren schon gute Defensivarbeit, die nun nochmals verbessert wurde, und die einstudierten Abläufen in der Offensive ordentlich zum Höhenflug bei.
"Wir haben einen sehr guten Charakter in der Kabine." Pinguins-Kapitän Jan Urbas
Coach Popiesch, der nach knapp acht Jahren in Bremerhaven im Sommer wohl zum Zweitligisten Krefeld wechseln wird, lobt besonders die ganzheitliche Defensivleistung seiner Mannschaft. "Du musst vorne schon damit anfangen. Und so ist es auch. Die Stürmer machen einen guten Job in der neutralen Zone, unsere Verteidiger in der eigenen Zone und der Torwart im Tor. Die Kombination aus allem macht es aus", sagte der 58-Jährige.
Slowenisches Trio im Angriff
Vorne wirbeln drei Slowenen: Urbas, Ziga Jeglic und Miha Verlic sind vor allem bei eigenem Powerplay brandgefährlich. "Wenn wir gerade die drei nehmen: Sie spielen seit Jahren schon in der Nationalmannschaft zusammen. Es zeigt natürlich, dass Routine eine wichtige Rolle besitzt - gerade im Powerplay. Genauso wie Vertrauen in die Fähigkeiten der einzelnen Spieler." Urbas und Jeglic teilen sich mit jeweils 36 Punkten auch die Top-Position in der Scorer-Wertung der DEL.
"Die Mannschaft muss fokussiert bleiben." Pinguins-Coach Thomas Popiesch
Die Euphorie im Umfeld ist für Popiesch natürlich nachvollziehbar. Er ermahnt aber seine Spieler auch umgehend dazu, die Konzentration aufrecht zu halten: "Wir tun immer gut daran, die Fans träumen zu lassen, die Sponsoren träumen zu lassen. Aber die Mannschaft muss fokussiert bleiben. Das ist so eine enge Liga, da kann so viel passieren von jeder Position. Wir genießen jetzt erst einmal den Augenblick."
Und der ist für den Verein und seine wachsende Anhängerschaft einfach nur wunderschön. 16 Partien vor dem Ende der Hauptrunde stehen die Pinguins in der Tabelle ganz oben - das gab es noch nie in Bremerhaven. Die Teilnahme an den Play-offs hat das das Team fast schon sicher. Erst recht wäre dies der Fall, wenn am Freitag gegen Köln ein weiterer Sieg gelingen sollte, der dann sicherlich erneut die eigenen Fans vor Freude singen lassen würde.