Ehlers/Wickler und das "Hamsterrad" Beachvolleyball
Keine Atempause für die deutschen Beachvolleyballer. Nach Olympia, EM und Elite16-Turnier in Hamburg wartet ab Donnerstag mit den DM in Timmendorfer Strand schon das nächste Highlight. Nils Ehlers und Clemens Wickler reisen mit Verletzungssorgen an.
Die Olympia- und EM-Zweiten, die in der Hansestadt wegen Ehlers' Knöchelblessur nur ein Spiel bestritten, gaben sich im NDR Sportclub aber zuversichtlich, dass es für das Saisonfinale an der Ostsee reichen wird: "Strukturell ist alles intakt", berichtete der 30-Jährige von der MRT-Untersuchung.
Gleichwohl zeigte die Verletzung, die sich Ehlers ohne Fremdeinwirkung zugezogen hatte, wie groß die körperliche Belastung für die Beachvolleyballer ist. Zwischen dem olympischen Finale und dem ersten Aufschlag bei der EM in den Niederlanden lagen gerade einmal vier Tage. Wiederum nur vier Tage nach dem EM-Endspiel standen Ehlers/Wickler am Hamburger Rothenbaum auf dem Court.
Vier Turniere in vier Wochen
Viel Zeit für Regeneration bleibt dabei nicht. "Meine Freundin hat mich schon gefragt, warum ich so aufgedreht bin. Ich könne ja gar nicht abschalten, käme nicht zur Ruhe", sagte Wickler und fügte hinzu: "So ist es aber auch in mir drin. Ich merke, dass ich noch gar keine Zeit hatte, die Erlebnisse von Olympia und von der EM zu verarbeiten. Das wird erst nach der Saison passieren."
"Wenn es so Schlag auf Schlag geht, gibt es keine Zeit, das Erlebte zu verarbeiten." Clemens Wickler
Beach-Partner Ehlers sprach von einem "Hamsterrad", in dem er und Wickler sich befänden: Das Duo war nach Olympia gar nicht zu Hause, sondern reiste direkt von Paris in die Niederlande. So gesehen, habe die Zwangspause wegen der Knöchelblessur auch ihr Gutes gehabt, sagte Ehlers: "Das war der erste Moment, wo ich auch mal ein bisschen reflektieren konnte."
Bundestrainer mahnt: Es gibt kaum noch Pausen
Für Bundestrainer Thomas Kaczmarek war es "nicht komplett überraschend", dass so eine Verletzung passiere. Schließlich reisten die Beachvolleyballer auch im Winter rund um den Globus: "Die Saison dauert praktisch 365 Tage. Es gibt kaum Pausen, das ganze Jahr über gibt es Wettkämpfe."
Um das auch mental zu schaffen, arbeiten Ehlers/Wickler seit Jahren am Olympia-Stützpunkt in Hamburg mit einer Sport-Psychologin zusammen. "Wir sind da sehr gut betreut", sagte Ehlers und wies auch auf die gute Chemie im Duo hin: "Wir sind beide offene Typen, was unsere Emotionen angeht. Wir können im Team über alles sprechen. Das hilft in solchen Situationen enorm. Deswegen habe ich ein gutes Gefühl."
Ein gutes Gefühl, um nach den Deutschen Meisterschaften - dem Saisonfinale in Europa - und nach ein wenig Pause im Herbst im "Hamsterrad" der Welt-Serie dann wieder richtig angreifen zu können.