Rasta Vechta, Spieler des Clubs nach dem Heimsieg gegen die Rostock Seawolves © imago images Foto: Christian Becker

BBL-Aufsteiger Rasta Vechta: Extrem frech und leidenschaftlich

Stand: 16.01.2024 16:51 Uhr

Der niedersächsische Club SC Rasta Vechta sorgt in der Basketball-Bundesliga (BBL) für Furore - nun gelang sogar ein Sieg beim Meister Ulm. Der Aufsteiger ist kurz vor dem Ende der Hinrunde die norddeutsche Nummer eins.

von Christian Görtzen

Wie verrückt dieser Sport sein kann, zeigte sich am Samstagabend in der Arena des deutschen Basketballmeisters Ulm eindrücklich. 1,3 Sekunden vor dem Ende der Partie trafen die Gastgeber durch Georginho de Paula mit einem Dreier zum 92:89. Der Jubel in der mit 6.000 Zuschauern besetzten Halle war ohrenbetäubend - die Fans der Ulmer frohlockten schon, dass ihr Team mit diesem Wurf soeben den fünften BBL-Sieg in Folge eingefahren hatten. Nur: Sie machten die Rechnung ohne Tommy Kuhse und Joschka Ferner.

Rasta-Fans erleben "Wahnsinn in Ulm"

Erstgenannter Rasta-Profi spielte einen Traumpass, letzterer handelte sofort, nahm Maß, zielte perfekt - Ausgleich mit Ablauf der 40. Minute. Overtime! Angelehnt an ihr Credo "#positivevibrations" hatten die Niedersachsen nun das Momentum auf ihrer Seite. Und dies gab letztlich den Ausschlag. Mit 106:102 setzte sich dieser extrem freche Aufsteiger beim Meister durch - der "Wahnsinn in Ulm" fühlte sich für die Norddeutschen so gut an.

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Die mitgereisten Rasta-Fans feierten Head Coach Ty Harrelson und sein Team überschwänglich für den couragierten Auftritt und dürften sich immer wieder selbst dazu beglückwünscht haben, dass sie sich auf die 640 km lange Reise nach Ulm begeben hatten. Und auch in den Kneipen in Vechta und um Vechta herum dürfte eine solche Stimmung geherrscht haben, wie man dies sonst nur von der "legendär schönen Kohlparty" des Clubs kennt, die am 16. Februar wieder steigt.

"Ich denke, es war ein großartiges Basketballspiel." Rasta-Coach Ty Harrelson

"Egal, wie es letztlich ausgegangen ist - während des letzten Viertels und in der Verlängerung hatte ich die Gedanken, dass es eine unglaubliche Partie ist. Es war enorm aufregend und spannend", sagte Harrelson, der seit der Saison 2022/2023 für das sportliche Vorankommen des SC Rasta Vechta verantwortlich ist. Dieses ist unter dem amerikanisch-australischen Trainer grandios.

Dem nach Eigenbezeichnung "geilsten Club der Welt" gelang im vergangenen Jahr nicht nur die Rückkehr in die Eliteliga - dort ist er einen Spieltag vor dem Ende der Hinrunde auch auch die norddeutsche Nummer eins. Nicht, wie so oft in den vergangenen Jahren, grüßen etwa die Baskets Oldenburg von Tabellenplatz fünf oder, wie in der vergangenen Saison, die BG Göttingen, auch nicht die Rostock Seawolves, die Hamburg Towers oder die Löwen Braunschweig - es ist der Club, der am 26. Juni 1979 aus einer Basketball-AG des Gymnasiums Antonianum entstanden gegründet wurde.

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Der Name "Rasta" ist als Hommage an die Reggae-Musik zu verstehen, die bei der Namensfindung im Radio lief. "Rastaman Vibration" von Bob Marley soll damals gespielt worden sein. Nicht auszudenken, wenn die Hits des Sommers 1979, "Dschinghis Khan" von Dschinghis Khan oder "So bist du" von Peter Maffay, zu dem Zeitpunkt gelaufen wären...

Vechtas Top-Talent Grünloh in Ulm herausragend

Ulms Trainer Anton Gavel zeigte sich vor allem vom körperbetonten Spiel der Niedersachsen beeindruckt. "Wir waren physisch nicht auf Augenhöhe, insbesondere Center Johann Grünloh hat uns Probleme bereitet", sagte Gavel. Es war nicht Grünlohs erste starke Leistung in dieser Saison. Das 18 Jahre alte Top-Talent könnte in absehbarer Zeit die A-Nationalmannschaft bei großen Turnieren verstärken.

Erst einmal geht es für ihn darum, mit seinem Team die starke Position in der Tabelle zu festigen, damit es etwas wird mit der nächsten Erfüllung eines großen Traumes in Vechta - der Teilnahme an den Play-offs. Den nächsten Schritt dahin kann der kecke Neuling am Sonntag bei den Riesen Ludwigsburg vollziehen. Nicht auszuschließen, dass es wieder ziemlich nervenaufreibend wird...

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 26.11.2023 | 22:50 Uhr

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