Alter Schwede - Wislander war einzigartig
An der Förde startet Wislander - nach einer kleinen Anlaufphase - durch. Zweimal scheitern die Kieler im Halbfinale der Bundesliga-Play-offs, nach dem enttäuschenden siebten Rang 1993 übernimmt Trainer Zvonimir Serdarusic das Zepter in Kiel und holt auf Anhieb 1994 den ersten Titel für den THW seit mehr als 30 Jahren. Den größten Anteil am Erfolg spricht Serdarusic seinem schwedischen Kapitän und Spielmacher zu: "Seine Spielintelligenz und -übersicht waren entscheidend für den Gewinn der deutschen Meisterschaft", sagt der Kroate. Bis 2002 folgen sechs weitere Meistertitel für den THW, drei Pokalsiege, sowie je zwei Triumphe im EHF-Pokalsieger-Cup und im deutschen Supercup. Wislander wird in der Zeit drei Mal (1994-1996) zum besten Ausländer und 2000 zum besten Spieler der Bundesliga gekürt. Sechs Mal in Folge (1994-1999) wird er Kiels Sportler des Jahres.
Zum Abschied gibt's die echte Meisterschale
Die Wislander-Ära in der Ostseestadt endet im Mai 2002 mit dem Gewinn der Meisterschaft und der Wahl zum "Bundesliga-Superstar“ (vor Heiner Brand und Jochen Fraatz). Der Schwede hat in seinen zwölf Jahren an der Förde 356 Bundesligaspiele bestritten und mehr als 1.300 Tore geworfen. Die THW-Fans huldigen ihm mit einer großen Abschiedsgala vor 10.000 Zuschauern, seine Trikotnummer "2" hängt in der Ostseehalle unter dem Dach und wird ihm zu Ehren nicht mehr vergeben. Als Abschiedsgeschenk darf Wislander zudem die Original-Meisterschale 2002 mitnehmen. Sie hängt in seinem Arbeitszimmer.
Comeback als 47-Jähriger
Dem Engagement in Kiel lässt Wislander noch drei Jahre in Göteborg folgen, wo er wieder für seinen Ex-Club Redbergslids spielt. 2005 beendet er im Alter von 41 Jahren seine Karriere, in der er zuletzt als Kreisläufer agiert und wird Trainer des Vereins. Sechs Jahre später feiert er allerdings noch einmal ein Comeback als Spieler. Im November 2011 wechselt er sich aus Personalmangel im Erstligaspiel gegen Hammarby selbst ein. Während des sechsminütigen Einsatzes wirft er sogar ein Tor. Im November 2012 wird Wislander als Coach in Redbergslids entlassen. Ein Schicksal, vor dem er immer ein wenig Angst hatte: "Ich glaube, da muss man ganz vorsichtig sein. Was ich als Spieler geleistet habe, kann ich als Trainer ganz schnell wieder kaputt machen." Nun, das steht angesichts der herausragenden Spielerkarriere nicht wirklich zu befürchten.
- Teil 1: Kiel vor Wislander eine graue Maus
- Teil 2: Titelhamster an der Förde