Benno Möhlmann: Spieler, Trainer, Funktionär
In der Spielzeit 1986/1987 kam Möhlmann unter Rehhagel noch einmal auf 20 Einsätze, in der folgenden (Meister-) Saison merkte er aber schnell, dass es Zeit für eine Veränderung wurde. "Ich war immer Sportler durch und durch. Und auch wenn ich gemerkt habe, dass es nach den Verletzungen mit der Leistung nicht mehr zu 100 Prozent klappte, war es mir wichtig zu spielen", erklärt Möhlmann. Zwei Angebote habe es damals gegeben: aus Bochum und aus Hamburg. Er entschied sich für den Nordkonkurrenten - "die Rivalität habe ich selbst nicht so gespürt" - und leitete damit bereits den zweiten Teil seiner Karriere ein.
Möhlmann nimmt Ribbecks Angebot an
Nach dem durchaus erfolgreichen ersten halben Jahr kam Möhlmann unter Trainer Willi Reimann nur noch selten zum Einsatz. "Reimann hatte nach seiner Meinung stärkere Spieler", meint Möhlmann schmunzelnd und fügt hinzu: "Nach meinem Muskelriss konnte ich aber auch nicht mehr so doll schießen." Kurzerhand bat er zum Ende des Jahres 1988 um die Auflösung seines Vertrags. Der Verein stimmte zu. Der Lohner wollte vom 1. März an seinen Trainerschein machen - und noch bevor er damit anfing, hatte er schon seinen ersten Vertrag als Coach in der Tasche: "Sechs Wochen nach der Vertragsauflösung kam Hamburgs Sportdirektor Erich Ribbeck auf mich zu und bot mir an, ab dem Sommer unter Reimann Co-Trainer und Chefcoach der Amateure zu werden." Möhlmann akzeptierte das Angebot und sollte seine Entscheidung nicht bereuen.
Berufserfahrung von der Pike auf
Beim HSV lernte er den Beruf von der Pike auf und als nach Reimann und Interimstrainer Gerd-Volker Schock auch Egon Coordes im September 1992 als Cheftrainer entlassen wurde, trat Möhlmann auf die große Bühne. "Als ich das Team übernommen habe, ging es dem Verein finanziell sehr schlecht. Deshalb stand in den Jahren der sportliche Erfolg auch nicht so im Mittelpunkt. Es ging um vernünftiges Sparen. Den Weg bin ich mitgegangen, auch wenn wichtige Spieler verkauft wurden", sagte er. Denn nachdem seine Zeit in Hamburg auch als Trainer zu Ende gegangen war, machte sich Möhlmann vor allem im Unterhaus einen Namen - einen sehr guten. Bei der SpVgg Greuther Fürth, Arminia Bielefeld, dem FC Ingolstadt und beim FSV Frankfurt arbeitet er in Liga zwei, in Braunschweig in Liga drei und lernt als Coach alle Höhen und Tiefen des Geschäfts kennen. Wie beim FSV Frankfurt, wo er am 18. Mai 2015 vor dem letzten Zweitliga-Spieltag entlassen wurde. Noch im Januar hatte Möhlmann seinen Vertrag um ein Jahr verlängert, doch nach dem Absturz auf den Relegationsplatz musste er gehen. Frankfurt schaffte den Klassenverbleib. Möhlmann musste nicht lange auf das nächste Engagement warten. Nach missglücktem Saisonstart verpflichtete 1860 München den Coach am 6. Oktober 2015 - um ihn ein halbes Jahr später wieder zu entlassen. Mit 520 Einsätzen ist er Rekordtrainer der Zweiten Liga. Sein letztes Traineramt übte Möhlmann von Oktober 2016 bis Dezember 2017 beim Drittligisten Preußen Münster aus.
Gründungspräsident der VDV
Einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte sich Möhlmann allerdings trotz der mehrfach knapp verpassten Meisterschaften schon zu Spielerzeiten. "Mich haben als Profi schon immer viele Dinge geärgert: Vor allem, dass die Spieler als Hauptakteure des Geschäfts nicht zu Wort gekommen sind", erklärt der vierfache Vater, dessen Familie, seit er mit seiner Frau Elisabeth und dem ersten Kind 1978 an die Weser kam, in Bremen wohnt. Möhlmann nutzte seine Verletzungszeit, um sich intensiv mit den übrigen Kapitänen der Erst- und Zweitligisten auszutauschen und schließlich am 15. Juni 1987 als Gründungspräsident die Vereinigung der Vertragsfußballer (VDV) ins Leben zu rufen. Nach seinem Rücktritt, den er nach der Übernahme des Cheftrainerpostens beim HSV vollzog, wurde er zum Ehrenpräsident ernannt.
- Teil 1: Möhlmann führt Werder zurück in die Bundesliga
- Teil 2: Möhlmann nimmt Ribbecks Angebot an