THW Kiel zieht vorzeitig in Hauptrunde der European League ein
Die Handballer des THW Kiel haben sich in der European League ihrer Pflichtaufgabe RK Nexe Nasice nach holprigen Start souverän entledigt und durch den 31:28 (15:12)-Erfolg gegen den kroatischen Vizemeister vorzeitig den Einzug in die Hauptrunde des Europapokalwettbewerbs geschafft.
Es war der vierte Sieg im vierten Spiel für die "Zebras" in der Gruppe E, die das Team von Coach Filip Jicha damit weiter anführt. Wettbewerbsübergreifend feierten die Schleswig-Holstein sogar bereits den neunten Erfolg in Serie. Allerdings hatte der deutsche Rekordchampion gegen die noch sieglosen Kroaten mehr Mühe als erwartet. Im ersten Durchgang lag der THW zwischenzeitlich bereits mit vier Treffern in Rückstand - und war damit noch gut bedient.
Denn ohne einen überragenden Keeper Andreas Wolff zwischen den Pfosten hätte es für die Kieler am Dienstagabend in der Ostseehalle möglicherweise ein böses Wachen gegeben. Der Nationaltorwart parierte in den ersten 30 Minuten 14 Würfe und hielt die Hausherren so im Spiel.
THW steht in Anfangsphase völlig neben sich
Nach einer völlig misslungenen Anfangsphase seines Teams nahm Jicha bereits nach 15 Minuten seine erste Auszeit. Die Hausherren lagen zu diesem Zeitpunkt mit 6:10 in Rückstand und hatten den Gästen das Torewerfen durch mangelhafte Deckungsarbeit einfach gemacht.
Und auch mit der Angriffsleistung seiner Schützlinge war Jicha nicht einverstanden. Insbesondere Shooter Elias Ellefsen á Skipagøtu ("Du bist nicht wach, das ist nicht akzeptabel") bekam den Zorn des Coaches zu spüren.
Wolff wird zum Mann mit den tausend Armen
Nach der Ansprache des Tschechen wussten sich die "Zebras" zu steigern. Mit einem 5:0-Lauf zum 11:10 (21.) drehten sie den Begegnung. Karl Wallinius tat sich dabei mit drei Treffern hervor. Nun schien der THW im "Flow". Aber auch der Zwischenspurt sorgte nicht für nachhaltige Sichereheit in den Aktionen des Bundesligisten.
Die Angriffe wurden weiterhin häufig fahrig ausgespielt. Und die Deckung stand weiterhin nicht kompakt genug. Aber es gab ja noch den krakenhaften Wolff, der für die Kroaten zum Mann mit den tausend Armen wurde.
Kiel lässt nach klarer Führung Zügel schleifen
Nach der Halbzeit dauerte es dann über neun Minuten, bis Wolff das erste Mal eine Hand an den Ball bekam. Die Gäste hatten ihn bis zu diesem Zeitpunkt fünf weitere Mal überwinden, den Rückstand jedoch nicht verkürzen können: Kiel führte mit 21:17.
Der THW spielte - anders als zu Beginn des ersten Abschnitts - schnörkelloser und schloss seine Angriffe konsequenter und konzentrierter ab. Selbst der in Hälfte eins von Jicha harsch kritisierte Skipagøtu war nun hellwach. Nachdem das Rückraum-Ass die Norddeutschen mit 25:19 in Führung gebracht hatte (46.), schien die Vorentscheidung bereits gefallen.
Aber die Kieler legten - im übertragenen Sinne - zu früh die Füße hoch. In der Schlussphase ließ der Bundesligist einen 6:0-Lauf der Gäste zu, sodass die zwischenzeitliche Acht-Tore-Führung (28:20) auf zwei Treffer zusammenschmolz (28:26/55.).
Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Aleksandar Bakic sowie das 29:26 von Rune Dahmke sorgten schließlich dafür, dass es der THW nicht noch mehr in Bedrängnis geriet.