Chronologie des Handballskandals
17. März 2009: Der Europäische Handball-Verband (EHF) analysiert das Champions-League-Finale 2007 zwischen dem THW Kiel und Flensburg. Laut EHF gibt es keine Anzeichen für eine Manipulation.
19. März 2009: Der deutsche Handballschiedsrichter Jürgen Rieber berichtet bei NDR Info von einem Bestechungsversuch. Bei einem Europapokalspiel seien ihm und Holger Fleisch 20.000 Dollar angeboten worden.
28. März 2009: In der Bestechungsaffäre um den THW Kiel untersucht die Staatsanwaltschaft Geldflüsse in Höhe von mehr als 100.000 Euro. Auch ein THW-Buchhalter soll unter Verdacht stehen.
30. März 2009: Andreas Rudolph belastet THW-Manager Schwenker schwer. Der Präsident des Bundesligisten HSV erklärt erneut, dass Schwenker bei einem Besuch auf seinem Anwesen auf Mallorca Schiedsrichterbestechungen zugegeben haben soll. Zudem fordert Rudolph Schwenker und HBL-Präsident Reiner Witte zum Rücktritt von allen Ämtern auf. Laut Rudolph ist Witte "in dieser Angelegenheit befangen und mit Uwe Schwenker freundschaftlich verbunden".
THW Kiel erhält Akteneinsicht
31. März 2009: Das HBL-Präsidium stärkt seinem Vorsitzenden Reiner Witte den Rücken. "Wir sind nicht der Meinung, dass Herr Witte seine Ämter ruhen lassen muss", sagt HBL-Vize Werner Fischer nach einer turnusmäßigen Präsidiumssitzung in Hamburg. Damit widerspricht das Gremium der Forderung des HSV-Präsidenten Rudolph, der Witte aufgefordert hatte, sein Amt bis zur Klärung der Manipulationsvorwürfe gegen den THW Kiel ruhen zu lassen.
1. April 2009: Die Untersuchungen gegen den THW Kiel treten in eine neue Phase ein. Nach Aussage von Oberstaatsanwalt Uwe Wick hat der deutsche Meister am Vortag von der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht erhalten. Auch der Verteidiger von THW-Manager Schwenker bekommt die Unterlagen zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Schwenker zeigt sich "irritiert" über die Anschuldigungen von HSV-Präsident Rudolph.
4. Apri 2009l: Die ungeklärte Korruptionsaffäre führt zu einem Streit innerhalb der THW-Führungsgremien. Der aus Sponsoren bestehende Beirat des Clubs rügt nach Informationen der "Kieler Nachrichten" die Gesellschafter der THW-GmbH und droht mit Rücktritt. Die acht Beiratsmitglieder kritisieren die unzureichende Informationspolitik des aus fünf Mitgliedern bestehenden Gesellschafter-Gremiums und fordern die Schaffung neuer Strukturen. Wichtigste Änderung soll die Einsetzung eines kaufmännischen Leiters an der Seite von Geschäftsführer Uwe Schwenker sein.
4. April 2009: Offenbar gibt es weitere Belastungszeugen gegen den THW Kiel. Wie der "Spiegel" berichtet, soll Manager Uwe Schwenker auf einer Party von HSV-Hamburg-Präsident Andreas Rudolph erzählt haben, der THW habe auf dem Weg zum Champions-League Sieg insgesamt 120.000 Euro Bestechungsgelder gezahlt. Bislang soll die Staatswanwaltschaft lediglich auf Zahlungen von insgesamt 92.000 Euro gestoßen sein.
Schwenker erklärt seinen Rücktritt
5. April 2009: Als Reaktion auf die Manipulationsaffäre beschließt die HBL erste Maßnahmen. Als wichtigste Neuerung installierten das Präsidium und der Aufsichtsrat bei einem Krisengipfel in Frankfurt/Main einen Ausschuss, der konkrete Maßnahmen für die Risikoverminderung der Manipulation erarbeiten soll.
6. April 2009: Anwälte und die THW-Gremien sitzen den gesamten Montag über an geheimen Orten zusammen, ohne dass Uwe Schwenker überzeugende Antworten auf rätselhafte Bargeldabhebungen geben kann. Am Ende des Tages sickert durch: Der Rekordmeister aus Kiel und sein Manager gehen offenbar ab sofort getrennte Wege. Dies will der Club nach Informationen des NDR am Dienstag offiziell bekannt geben.
7. April 2009: Schwenker erklärt seinen Rücktritt.
8. April 2009: Der Europäische Handball-Verband (EHF) kündigt an, ein Verfahren gegen den THW Kiel einzuleiten. Es sollen die Umstände des Champions-League-Finales 2007 gegen Flensburg aufgeklärt werden.
- Teil 1: Gesellschafter stärken Schwenker
- Teil 2: "Es gibt keine Anzeichen für Manipulation"
- Teil 3: Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen aus
- Teil 4: Prozess vor dem Kieler Landgericht