Chronologie des Handballskandals
1. März 2009: Gegen den THW Kiel werden schwere Vorwürfe erhoben. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Flensburger Tageblatt" soll der Club den Ausgang des Final-Rückspiels der Champions League 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt durch Schiedsrichterbestechung manipuliert haben.
2. März 2009: Die Verantwortlichen der Handball-Bundesliga (HBL) treffen sich in Hamburg zu einer eilig einberufenen Sondersitzung. Mit dabei: Kiels Manager Uwe Schwenker. Der weist die gegen ihn erhobenen Bestechungsvorwürfe zurück und stellt damit den Ligaverband HBL zufrieden.
3. März 2009: Für die Handball-Bundesliga ist die angebliche Manipulationsaffäre um den THW Kiel vorerst beendet. "Das Präsidium wird in dieser Angelegenheit nicht mehr tagen", erklärt HBL-Präsident Reiner Witte.
6. März 2009: Der Kieler Staatsanwaltschaft liegt der Brief vor, der den Stein in der Affäre um den THW Kiel ins Rollen gebracht hat. HBL-Aufsichtsratsmitglied Dieter Matheis, zugleich Gesellschafter des Kieler Liga-Konkurrenten Rhein-Neckar Löwen, hatte in einem Schreiben an Schwenker um Aufklärung der Sache gebeten. Matheis erklärt, er habe von entsprechenden Gerüchten in einer Gesellschaftersitzung der Löwen gehört. Es gebe keinen Anlass für Ermittlungen, bilanziert Oberstaatsanwalt Uwe Wick.
Gesellschafter stärken Schwenker
7. März 2009: Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" stehen der THW Kiel, Manager Schwenker und der ehemalige Trainer Zvonimir Serdarusic im Verdacht, bei mindestens zehn Spielen in der Champions League Schiedsrichter bestochen zu haben. Pikantes Detail: Vor dem Finale im Jahr 2007 gegen den Bundesliga-Rivalen Flensburg sollen 96.000 Euro gezahlt worden sein.
9. März 2009: Die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen Schwenker wegen des Verdachts der Untreue und gegen Serdarusic wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue auf.
10. März 2009: Die Gesellschafter des THW stärken nach einer Beratung Schwenker den Rücken.
10. März 2009: Jesper Nielsen, Gesellschafter des Liga-Rivalen Rhein-Neckar Löwen, erhebt gegen Schwenker und Serdarusic schwere Anschuldigungen. "Ich kann bestätigen, dass mir von Serdarusic Casino-Belege und Kontoauszüge gezeigt wurden, die den THW belasten", sagt Nielsen dem "Mannheimer Morgen". Auch Löwen-Manager Thorsten Storm und ein Anwalt des badischen Bundesligisten hätten diese Belege gesehen.
Deutsche Schiedsrichter unter Verdacht
13. März 2009: Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt mit Nachdruck. Dieter Matheis sowie Löwen-Manager Thorsten Storm werden vernommen.
14. März 2009: Die deutschen Top-Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich stehen unter dem Verdacht der Bestechlichkeit. Sie wurden fürs Nordderby HSV - Kiel abgesetzt. Nach einem Bericht des "Spiegel" haben russische Zollbeamte am 29. April 2006 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo Bargeld in Höhe von 50.000 Dollar im Gepäck von Ullrich gefunden.
16. März 2009: Der Deutsche Handballbund (DHB) suspendiert Lemme/Ullrich.
16. März 2009: Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt weiter im Zusammenhang mit den angeblichen Schiedsrichterbestechungen im Fall THW. Jetzt rückt ein Freund von Ex-Coach Noka Serdarusic in den Fokus - der Zagreber Handball-Funktionär Nenad Volarevic.
17. März 2009: Gegenüber NDR Info berichtet Erik Veje Rasmussen, Ex-Trainer der SG Flensburg-Handewitt, von neuen Bestechungsversuchen.
- Teil 1: Gesellschafter stärken Schwenker
- Teil 2: "Es gibt keine Anzeichen für Manipulation"
- Teil 3: Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen aus
- Teil 4: Prozess vor dem Kieler Landgericht