THW Kiel triumphiert beim HSV Hamburg auch im Bundesliga-Nordduell
Nach dem Erfolg im DHB-Pokal Anfang Oktober hat der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel am Freitagabend auch das Bundesligaspiel beim HSV Hamburg gewonnen. Die "Zebras" setzten sich im Nordduell mit 31:25 (14:11) durch.
Nur acht Tage nach dem Sieg im DHB-Pokalspiel jubelten nach der Schlusssirene erneut die Kieler. Für Trainer Filip Jicha und seine Mannschaft war es ein enorm wichtiger Erfolg. Hätte es in Hamburg im sechsten Saisonspiel schon die dritte Niederlage gesetzt, hätte dies die Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft doch erheblich gemindert. Nun sind es für den THW 8:4 Zähler, der HSVH findet sich mit 5:7 Punkten im Mittelmaß wieder.
Kiels großer Rivale Flensburg-Handewitt ist am sechsten Spieltag am Sonnabend im Einsatz: Dann empfängt die SG den Titelverteidiger SC Magdeburg (15.40 Uhr, live im Ersten).
Hamburg mit couragiertem Beginn
Den besseren Eindruck in der Anfangsphase des Nordduells machten die Gastgeber. Die Hamburger waren wach und flink in ihrer 3-2-1-Deckung, entschlossen und schnell im Umschalten von Abwehr auf Angriff und ideenreicher in der Offensive. Kiel setzte dagegen in den ersten Minuten auschließlich auf Wurfgewalt aus dem Rückraum. Kreativ war das nicht, aber durchaus erfolgreich. Für die Tore zur 6:5-Führung des THW nach einer knappen Viertelstunde sorgten Domagoj Duvnjak (drei), Eric Johansson (zwei) und Emil Madsen (eins).
THW-Torhüter Wolff wird zum Rückhalt der Gäste
Beim Rekordmeister wurde danach Torhüter Andreas Wolff mehr und mehr zum Faktor. Die Dänen Casper Mortensen und Frederik Bo Andersen brachten den Ball von der Siebenmeter-Linie nicht im Tor der Gäste unter, zudem wehrte der deutsche Nationaltorhüter einen freien Wurf von Andersen mit weit nach oben gezogenen Fuß spektakulär ab. Die Folge: Der THW führte erstmals mit drei Toren (9:6, 19.), worauf HSVH-Trainer Torsten Jansen mit seiner ersten Auszeit reagierte.
Für den norwegischen Torhüter Robin Haug (Paradenquote: 12,5 Prozent) kam beim HSVH der Ägypter Mohamed El-Tayar. Doch auch er hatte im Fernduell mit Wolff, der längst in den Köpfen der Hamburger Feldspieler war, zunächst das Nachsehen. Und als es Mortensen im Siebenmeter-Duell das dritte Mal per Heber versuchte, pflückte Wolff den Ball einfach herunter und gab mit seiner Mimik zum Ausdruck, dass er diese Variante jetzt langsam albern findet (28.). Nur einen dieser Heber brachte Mortensen im Tor unter.
Da sich auf der anderen Seite aber auch El-Tayar steigerte und ebenfalls einen Siebenmeter (von Madsen) abwehrte, lag der HSVH zur Pause nur mit 11:14 zurück. Kiel hatte zeitweilig schon mit fünf Toren geführt.
Ex-Hamburger Duvnjak der Antreiber der "Zebras"
Antreiber bei den "Zebras", bei denen Patrick Wiencek weiterhin nur auf der Bank saß, war auch zu Beginn der zweiten Hälfte der ehemalige Hamburger Duvnjak. Der Routinier setzte wiederholt glänzend seine Mitspieler ein, wie etwa in der 40. Minute den einlaufenden Madsen, der dann zum 19:15 vollendete. Kurz darauf brachte Jicha dann auch Wiencek - und Tomas Mrkva für Wolff, der sein starkes Level nicht mehr halten konnte.
Hamburg tat sich schwer. Beim Stand von 20:24 gelang selbst bei einer eigenen 6:4-Überzahl nichts. Als Kiel nach einem technischen Fehler der Gastgeber mit dem 27:21 erstmals mit sechs Treffern in Führung ging, war die Partie nach 53 Minuten praktisch schon entschieden. Und wirklich: Beim HSVH ging in der Schlussphase auch nichts mehr - Kiel kam letztlich zu einem souveränen Erfolg.
"Jetzt sind wir die Verfolger und wollen die Spiele gewinnen." THW-Kreisläufer Patrick Wiencek
"Wir hatten enorm viel Respekt vor dem Spiel", sagte Wiencek im Interview mit dem NDR. "Das Wichtigste sind die zwei Punkte. Die Liga ist noch lang, es sind noch viele Spiele. Da ist es natürlich wichtig, dass man nirgendwo Punkte liegen lässt."
Erfolgreichster HSVH-Spieler war Leif Tissier mit sechs Treffern. Mit dieser Anzahl waren auch Duvnjak und Madsen die treffsichersten THW-Profis.