"Freuen uns richtig": Flensburg-Handewitt bereit für Meister Magdeburg
Der Saisonstart der SG Flensburg-Handewitt verlief nahezu perfekt. Die Chancen der Schleswig-Holsteiner im Topspiel der Handball-Bundesliga heute gegen Meister SC Magdeburg stehen gut - auch wenn die jüngste Statistik gegen das Team von Trainer Nicolej Krickau spricht. Die ARD überträgt die Partie live.
9:1 Punkte in der Liga, dazu in dieser Woche der souveräne 42:25-Erfolg gegen MRK Sesvete - die Frühform der Flensburger kann sich sehen lassen. "Wir haben dieses Spiel mit professionellem Einsatz gelöst", sagte SG-Coach Krickau nach dem Erfolg gegen den Club aus Zagreb nüchtern. Seine Spieler hatten sich "die große Enttäuschung" nach dem 29:29 beim VfL Gummersbach zuvor eindrucksvoll von der Seele geworfen.
Deutlich schwieriger wird die Aufgabe sicher am Sonnabend (15.45 Uhr, ab 15.35 Uhr live im Ersten und bei NDR.de) gegen Magdeburg, das in den vergangenen drei Jahren zweimal Meister geworden ist.
Magdeburg hat in allen Wettbewerben schon Federn gelassen
Der SCM hat allerdings früh in der Saison schon harte Wochen in den Knochen. Während die Flensburger seit Anfang September sechs Pflichtspiele absolviert haben, schlagen für den Club aus Sachsen-Anhalt bei Anpfiff schon 13 zu Buche. Supercup, Bundesliga, Club-WM und Champions League - die Belastung hat es in sich.
Noch am Donnerstagabend waren die Magdeburger gegen den polnischen Spitzenclub Industria Kielce in der Champions League gefordert - und verpatzten beim 26:27 die Generalprobe für das Bundesliga-Spitzenspiel. Nach einer kurzen Nacht ging es mit dem Bus in den hohen Norden. Eine praktische Vorbereitung auf die SG gab es nicht. Nur per Video konnte Trainer Bennet Wiegert seine Schützlinge einstellen. Das Rezept dabei: "Wir müssen versuchen, am Spieltag, gegen welches Trikot auch immer, all in zu sein. Das ist für die Spieler eine mentale Mammutaufgabe."
Doch die "Gladiators" haben sich bislang in dieser Saison nicht nur in Kielce überraschend schwergetan: Im Supercup gab es gegen die Füchse Berlin genauso eine Niederlage wie gegen den THW Kiel in der Bundesliga. Hinzu kommen ein Remis in der "Königsklasse" in Aalborg sowie das bittere 33:34 (28:28, 14:13) nach Verlängerung im WM-Finale gegen Veszprem. "Niederlagen tun immer weh, und Finalniederlagen ganz besonders", sagte Nationalspieler Lukas Mertens nach der Rückkehr aus Ägypten.
Magdeburgs Wiegert warnt vor Flensburg
Immerhin: In Spiel eins nach der Weltmeisterschaft hatten die Magdeburger Frisch Auf Göppingen am Montag beim 31:24 klar aus der Halle geworfen.
Doch schon vor der Niederlage in Kielce hatte Wiegert explizit vor Flensburg gewarnt, der die SG aktuell als "konstanteste Mannschaft der Liga" einordnet.
Golla hat nicht trainiert, aber ein Einsatz ist möglich
Personell haben beide Teams Probleme. Zwar hat sich die Schulterverletzung von Johannes Golla, die sich Flensburgs Kapitän am Dienstag gegen Sesvete zugezogen hatte, nicht als allzu schwerwiegend herausgestellt. Hundertprozentig sicher ist der Einsatz des deutschen Nationalmannschaftskapitäns aber nicht. "Es ist möglich, dass er spielt, aber er hat nicht trainiert", sagte Krickau.
Bei den Magdeburgern fehlen weiter die Langzeitverletzten Felix Claar und Tim Hornke. Auch Matthias Musche war zuletzt weder gegen Göppingen noch in Kielce mit dabei.
Vorfreude nutzen und SCM wieder schlagen
In der Campushalle oder auch "Hölle Nord", wie die Flensburger ihre Heimspielstätte liebevoll nennen, werden auch die Fans versuchen, den Magdeburgern Probleme zu bereiten. Mehr als 6.000 Zuschauer, vornehmlich SG-Anhänger, werden mit dabei sein. "Da müssen wir nicht nur sportlich bestehen", sagte SCM-Coach Wiegert.
Auf der anderen Seite richtete Flensburgs Aksel Horgen nach dem Kantersieg gegen Sesvete bereits umgehend den Blick auf das Duell mit dem SCM: "Jetzt freuen wir uns so richtig auf das Top-Spiel gegen den SC Magdeburg", sagte er. Was durchaus als Kampfansage verstanden werden kann.
Und auch wenn die Magdeburger in der vergangenen Saison beide Duelle mit der SG für sich entschieden haben, lange liegt ihre bis dato letzte Niederlage an der Förde noch nicht zurürk: Mit 35:34 gewannen die Schleswig-Holsteiner in der Saison 2022/2023 und wollen nun ihre Frühform für den nächsten Sieg nutzen.