THW Kiel - SC Magdeburg: Pokalkracher mit WM-Flair in Hamburg
Am Sonntag kommt es in Hamburg im DHB-Pokal-Viertelfinale mit dem Duell THW Kiel - SC Magdeburg zur Neuauflage des letztjährigen Endspiels. Dieser Klassiker des Vereinshandballs findet nur eine Woche nach dem WM-Finale statt.
"Ich würde den Spielern mindestens einen Monat freigeben", sagte Bundestrainer Alfred Gislason am vergangenen Sonntag in Stockholm nach der erfolgreichen Partie um Platz fünf. Diese Worte hatte Kiels Nationalspieler Rune Dahmke noch im Ohr, als er am Mittwoch die kleine Sporthalle in Sieverstedt, kurz vor den Toren Flensburgs, betrat. Nichts war es mit einer ausgedehnten Pause. Lediglich der Montag und Dienstag diente zum kurzen Abschalten, dann hieß es schon wieder: Einwerfen mit dem THW für die Rückrunde, ein Testspiel bei einem Oberligisten.
Der deutsche Rekordmeister war tatsächlich mit all seinen Stars erschienen. "Müde und glücklich" lächelte der dänische Weltmeister Magnus Landin in die Handy-Kameras der Fans, nachdem er zwei Tore erzielt hatte. Er und sein Bruder Niklas waren noch am Montag in Kopenhagen gewesen, wo sie zunächst von tausenden Fans auf dem Rathausplatz empfangen wurden und dann mit der dänischen Mannschaft einen geselligen Abschlussabend verbrachten. Und keine 48 Stunden später drehte sich schon wieder alles um die Spielzüge, die Taktik und die Abstimmung im THW-Gefüge.
Kaum Regeneration - für Niklas Landin "nichts Neues"
Auch einige andere Akteure waren noch am Sonntag für ihr Nationalteam im Einsatz. Niclas Ekberg und Eric Johansson verpassten mit Schweden knapp Bronze. Sander Sagosen, Harald Reinkind und Petter Överby wurden mit Norwegen Sechster. Von den neun WM-Fahrern war nur der Kroate Domagoj Duvnjak einige Tage früher zurück.
Nun ist es so wie seit 2000 immer nach einem internationalen Großturnier: Ohne wirkliche Regenerationen und mit unterschiedlichen Emotionen muss der Schalter auf Vereinshandball umgelegt werden. "Wir kennen es so, es ist ja nichts Neues im Handball - und deshalb können wir damit auch umgehen", sagt THW-Keeper Landin.
THW wieder mit Weinhold, SCM ohne Magnusson
Dem SC Magdeburg geht es nicht anders. Der Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt stellte sogar zehn Spieler für das WM-Turnier in Schweden und Polen ab, darunter die dänischen Weltmeister Magnus Saugstrup und Michael Damgaard. Verzichten muss der SCM allerdings auf seinen isländischen Linkshänder-Star Omar Ingi Magnusson, der wegen einer Operation an der Ferse "auf unbestimmte Zeit" ausfällt. Als Ersatz wurde Vladan Lipovina von der HSG Wetzlar verpflichtet, der die Magdeburger bis zum Saisonende verstärkt.
Der THW vermeldete hingegen eine positive Personalie: Linkshänder Steffen Weinhold sammelte am Mittwoch erstmals seit seiner Knieverletzung Spielpraxis. Sven Ehrig (Kreuzbandriss) und Karl Wallinius (Knie-OP) fallen hingegen noch längerfristig aus.
Kiel mit guten Erinnerungen an Hamburg
Übrigens: Eine zeitliche Verlegung des Pokalkrachers stand im Raum. Allerdings nicht mit der Absicht, den Spielern eine etwas längere Verschnaufpause zu gönnen. Die Arena in Kiel ist an diesem Wochenende wegen einer Moto-Cross-Veranstaltung belegt. Es fand sich allerdings kein Ausweichtermin, da beide Clubs in Bundesliga und Champions League serienweise englische Wochen abarbeiten müssen. Deshalb geht der THW erstmals seit 2004 für ein Heimspiel auf fremdes Terrain und zieht in den Hamburger Volkspark um.
"Mit dieser Arena verbinden wir großartige Pokal-Erinnerungen", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. "Direkt nach der Weltmeisterschaft an einem Sonntag ein Viertelfinale an diesem Ort mit seiner Pokal-Historie auszutragen - das wird ein Handballfest für den Norden." Laut Vereinsgaben sind bereits mehr als 11.000 Tickets abgesetzt. Die Zuschauer dürfen ein spannendes Spiel erwarten. Der bislang jüngste Vergleich zwischen Rekordmeister und aktuellem Meister brachte einen 34:33-Erfolg der Kieler in Magdeburg.