Pleite nach Pokal-Triumph: THW Kiel verliert Topspiel gegen Füchse Berlin

Stand: 16.04.2025 22:56 Uhr

Die erste Titelchance hat der THW Kiel durch den Gewinn des DHB-Pokals genutzt, die zweite ist dahin. Durch das 34:36 (14:18) im Bundesliga-Topspiel am Mittwochabend gegen die Füchse Berlin ist die deutsche Meisterschaft kein Thema mehr.

von Christian Görtzen

Dafür hat der THW Kiel schlichtweg zu viele Minuspunkte (16) auf dem Konto. Gleich vier Teams - Berlin, Melsungen (beide 10) sowie die TSV Hannover-Burgdorf und der SC Magdeburg (beide 11) - haben deutlich weniger. Die Kieler boten nach der Belastung durch das Final Four einen starken kämpferischen Auftritt, letztlich standen sie aber wie schon im Hinspiel (26:35) mit leeren Händen da.

"Der letzte Anschluss nach oben ist weg." THW-Profi Rune Dahmke

"Ich finde, man hat am Ende schon ein bisschen gemerkt, dass uns die Körner gefehlt haben", sagte THW-Linksaußen Rune Dahmke im Interview mit dem NDR. "Es ist unglaublich bitter, dass wir hier nicht gewinnen, aber wir haben alles reingelegt, was wir noch hatten. Und dann können wir auch trotz der Niederlage ein stückweit stolz darauf sein."

THW-Profi Rune Dahmke © imago images / Eibner
AUDIO: THW-Profi Dahmke: "Das war unsere letzte Chance" (2 Min)

Der "letzte Anschluss nach oben" sei nun weg, räumte Dahmke ein. "Es kann natürlich immer noch etwas passieren, aber ich denke schon, dass heute eigentlich unsere letzte Chance war, um ganz nach oben zu gucken."

Für den THW geht es in der Bundesliga am Samstagabend (19 Uhr) mit einer Partie bei Frisch Auf Göppingen weiter. Auf die Füchse wartet am Sonntag das nächste Aufeinandertreffen mit einem Nordclub: Dann ist die TSV Hannover-Burgdorf um 15 Uhr zu Gast im "Fuchsbau". Die Partie gibt es auf NDR.de im Livestream zu sehen.

THW-Profi Madsen kassiert doppelte Zeitstrafe

Nach einem gewaltigen Applaus für die neuen DHB-Pokalsieger bot die Partie sofort extrem hohe Intensität. Die am vergangenen Wochenende spielfreien Berliner kamen besser in die Begegnung und gingen dank eines Treffers von Welthandballer Mathias Gidsel in der 18. Minute erstmals mit drei Toren (11:8) in Führung.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Kurz darauf, beim Stand von 10:12, machte Kiels Emil Madsen es seinem Team durch eine Unbesonnenheit unnötigerweise noch schwerer, als es ohnehin schon war. Nachdem der 24 Jahre alte dänische Rückraumspieler eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten hatte, wiegelte er auf dem Weg zur Ersatzbank durch Handbewegungen das Publikum dazu auf, seinen Unmut über diese Entscheidung kundzutun. Für diese Unsportlichkeit wurde die Strafe direkt verdoppelt.

Füchse spritziger als die "Zebras"

Allerdings kamen die "Zebras" ziemlich gut durch die vierminütige Unterzahl - dank Elias Ellefsen á Skipagötu. Der 22 Jahre alte färingische Spielmacher übernahm Verantwortung und traf. Beim 11:13 (24.) überwand er Füchse-Torwart Dejan Milosavljev mit einem sehenswerten Unterarmwurf.

Die spritziger wirkenden Füchse hatten aber den stärkeren Schlussspurt in Hälfte eins: Zwei Sekunden vor der Sirene sorgte Mijajlo Marsenic mit dem 18:14 für die erste Vier-Tore-Führung der Gäste. Damit war es aber noch nicht getan: Für seine Kritik an Schiedsrichter-Entscheidungen erhielt auch THW-Coach Filip Jicha noch eine Zeitstrafe, die zu Beginn des zweiten Abschnitts einer seiner Spieler absitzen musste.

Kiel kämpft sich immer wieder heran...

Bei den Schleswig-Holsteinern stand nach Wiederbeginn Tomas Mrkva zwischen den Pfosten. Andreas Wolff hatte im ersten Durchgang zwar einige gute Paraden gezeigt, insgesamt war er aber unter seinen Möglichkeiten geblieben. Kämpferisch waren die Kieler jetzt voll da: Von 15:20 kamen sie auf 20:21 (37.) heran, und auch ein weiterer Vier-Tor-Rückstand zermürbte sie nicht. Patrick Wiencek erzielte das 31:32 (55.).

Und beinahe wäre kurz darauf Wolff gegen Nils Lichtlein die dritte Siebenmeter-Parade gelungen: Er hatte die Hand am Ball, aber der sprang über die Torlinie. Als Wiencek im Gegenzug an Milosavljev scheiterte und Lichtlein zur 34:31-Führung der Gäste traf (57.), rückte für den THW ein Punktgewinn in weite Ferne.

...und verliert am Ende knapp

Und als Domagoj Duvnjak 55 Sekunden vor der Schlusssirene beim Stand von 33:35 aus freier Position über das Füchse-Tor warf, war die Heimniederlage dann zur Gewissheit geworden. Erfolgreichste Kieler waren Eric Johansson und Madsen mit je sechs Treffern.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 16.04.2025 | 21:17 Uhr

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