Los geht's! Der neue SG-Trainer Pajović spürt das Kribbeln
Nur wenige Tage nach der Handball-WM wird es für die SG Flensburg-Handewitt wieder ernst. Unter dem neuen Trainer Aleš Pajović starten die Schleswig-Holsteiner am Sonntag beim HC Erlangen in die Bundesliga-Rückrunde. Für den Slowenen und seine Mannschaft geht es gleich Schlag auf Schlag.
Einmal Erlangen und zweimal Gummersbach - und das innerhalb von nur sieben Tagen. So lautet das Startprogramm für den neuen SG-Trainer Pajović, der bei aller Terminhatz schon voller Vorfreude darauf ist, mit seinem Team loslegen zu dürfen. Er setzt dabei insbesondere darauf, dass der WM-Triumph der Dänen einen Schub für die Flensburger Mannschaft bringt. Schließlich standen gleich sieben SG-Profis im Kader des nunmehr viermaligen Weltmeisters Dänemark.
"Ich hoffe, sie bringen diese Leistung von der WM jetzt auch mit nach Flensburg. Die Jungs sind alle gesund, es gibt keine Verletzungen, das ist sehr wichtig. Da können wir maximal starten", sagte Pajović, der bei der WM noch Österreich trainiert hatte.
Pajović will in Flensburg auf bestehendem System aufbauen
Am Mittwoch war nun sein erster Arbeitstag in Flensburg. "Ich muss schon sagen, ich war ein bisschen nervös. Aber das ist normal. Das ist so wie vor einem wichtigen Spiel. Aber dann beim Pfiff, mit dem das Training begann, war alles gut", sagte Pajović. Dass seine Handschrift schon beim Bundesliga-Rückrundenstart am Sonntag (16.30 Uhr) beim HC Erlangen zu lesen sein wird, glaubt der Slowene allerdings nicht.
"In dieser kurzen Zeit mit drei, vier Trainingseinheiten etwas zu ändern, wird schwer. Das wird dann Schritt für Schritt kommen. Und Flensburg hat ja schon ein System, von dem aus müssen wir weiter aufbauen", sagte der 46-Jährige im NDR Interview. "In den nächsten Tagen werden viele individuelle Gespräche und Gruppengespräche folgen und dann mit der ganzen Mannschaft. Dann können wir schauen, in welche Richtung es geht."
SG-Kapitän Johannes Golla ist zuversichtlich, dass es in der Bundesliga-Tabelle wie erhofft nach oben geht und in der European League aus der Hauptrunde direkt ins Viertelfinale. "Der erste Eindruck, menschlich, ist sehr positiv. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, auf ein gemeinsames Kennenlernen und zu erfahren, wie seine Philosophie ist."
Gummersbach in European League und Bundesliga
Dem Spiel am Sonntag beim HC Erlangen folgt am Dienstag das Hauptrundenspiel in der European League beim VfL Gummersbach, bevor es nur vier Tage später mit den Oberbergischen in der Bundesliga ein schnelles Wiedersehen gibt - dann aber in Flensburg.
Die SG geht mit 24:10 Punkten als Tabellenfünfter in die Rückrunde. Der Rückstand auf Spitzenreiter MT Melsungen beträgt zwar bereits sechs Zähler, auf die zweitplatzierten Füchse Berlin sind es aber nur zwei. Und dieser Rang würde am Ende der Saison zur Teilnahme an der Champions League berechtigen - es ist das große Ziel der SG. Allerdings auch des THW Kiel, der mit ebenfalls 26:8 Punkten Dritter ist und am Sonnabend (20.30 Uhr) den SC Magdeburg empfängt.
"Mit einer Mannschaft, wie wir sie haben, müssen die Ziele hoch sein. Und auch in der European League ist für uns alles möglich", konstatierte Pajović. Beim Titelverteidiger unterschrieb der Slowene als Nachfolger des Dänen Nicolej Krickau einen Vertrag bis 2027. Bis zum Ende dieser Saison wird er die österreichische Nationalmannschaft weiter in Doppelfunktion trainieren.
Pajovic für drei Monate beim THW Kiel
Der ehemalige linke Rückraumspieler hat in seiner Profi-Karriere für drei deutsche Bundesligisten gespielt; zunächst für Flensburgs ewigen Rivalen THW Kiel. Als Reaktion auf die Verletzungen von Nikola Karabatic und Filip Jicha liehen die Kieler den 1,98-Meter-Hünen Anfang Oktober 2007 vom spanischen Club BM Ciudad Real bis Jahresende aus. Zudem spielte er von 2011 an noch für den SC Magdeburg und den TuS N-Lübbecke.
Pajović gewann mit BM Ciudad Real dreimal die Champions League und übernahm 2019 als Trainer das österreichische Nationalteam. Platz acht bei der EM 2024 in Deutschland ist bislang dessen beste internationale Platzierung. Bei der gerade beendeten Weltmeisterschaft schieden die Österreicher in der Hauptrunde aus.
"Top-Mannschaft mit großem Potenzial"
Die SG zu trainieren sei eine Chance, die so schnell nicht wiederkomme, hatte der 46-Jährige bei seiner Präsentation betont. "Ich habe mir viele Spiele der SG angeschaut und sehe noch Luft nach oben. Wir haben hier eine Top-Mannschaft mit einem großen Potenzial", sagte Pajović. "Wir müssen das Vergangene hinter uns lassen und gemeinsam nach vorn schauen. Wir haben tolle Charaktere im Verein und ich möchte den gesamten Kader nutzen, um die SG weiterzuentwickeln."
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