Last-Second-Ausgleich - THW Kiel punktet in Kielce
Der THW Kiel hat in der Handball-Champions-League einen Last-Second-Punkt geholt. Beim polnischen Spitzenclub KS Kielce reichte es am Mittwochabend zu einem 36:36 (17:15). Angesichts des Spielverlaufs wäre für die starken Kieler eigentlich mehr drin gewesen.
Es war ein Krimi in Polen. Kurz vor dem Ende glich Kiels bester Werfer Niclas Ekberg (ebenso wie Eric Johansson sieben Tore), per Siebenmeter aus. Kielce hatte aber noch 30 Sekunden für eine Antwort und traf auch zum vermeintlichen Sieg. Doch im Gegenzug erzielte Ekberg praktisch mit der Schlusssirene das 36:36. Damit wartet der THW zwar weiter seit 2011 auf einen Sieg in Kielce, hat in Sachen direkter Viertelfinaleinzug als Tabellenführer der Gruppe A weiter alle Trümpfe in der Hand.
Nach dem Bundesliga-Heimspiel gegen den TVB Stuttgart am Sonntag (16.30 Uhr) geht es für die Kieler in der Champions League vier Tage später ebenfalls in eigener Halle weiter: Zu Gast ist dann das noch punktlose Schlusslicht Pelister aus Nordmazedonien. Mit einem Sieg wäre die Tür zum Viertelfinale ganz weit auf, weil sich zeitgleich die Verfolger Paris und Kielce (beide drei Zähler weniger als Kiel) gegenseitig die Punkte wegnehmen. Die beiden Erstplatzierten der Gruppe ziehen direkt in die Runde der letzten Acht ein. Die Mannschaften auf den Rängen drei bis sechs qualifizieren sich für das Achtelfinale.
THW offensiv deutlich verbessert
Zunächst rannte der THW in Kielce permanent einem Rückstand hinterher, nach etwa zehn Minuten gelang aber die Wende - auch, weil der eingewechselte Tomas Mrkva einen Siebenmeter parierte. Hendrik Pekeler und Ekberg bauten kurz darauf die erste Kieler Führung sogar auf drei Treffer aus (15./9:6).
Zwei Zeitstrafen von Kieler Spielern brachten die Gastgeber zurück, aber der THW war defensiv stabil und vor allem in der Offensive deutlich besser aufgelegt als noch im Ligaspiel beim Bergischen HC (29:25). So retteten die Schleswig-Holsteiner immerhin ein 17:15 in die Pause.
Wilde Schlussphase
Domagoj Duvnjak erhöhte mit Wiederbeginn auf 18:15, doch drei Tore Vorsprung bedeuteten in dieser Partie nichts - wie schon zweimal im ersten Durchgang, kamen die Polen stark zurück und machten mit einem 3:0-Lauf aus einem 18:21 ein 21:21 (36.). Aber die Kieler bewahrten Ruhe und gingen wieder mit drei Toren in Führung (42./26:23).
Es blieb weiter eine offene Partie. Samir Bellahcene parierte mit der Fußspitze zunächst einen Siebenmeter, der erneute Ausgleich der Gastgeber war aber nur aufgeschoben. Sieben Minuten vor dem Ende stand es 30:30. Die Schlussphase wurde wild mit wechselnden Führungen. Kurz vor dem Ende kassierte Petter Överby die Rote Karte, in Unterzahl holten die Norddeutschen einen Zwei-Tore-Rückstand auf (58./34:34). Dann kamen die entscheidenden 120 Sekunden ...